Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S119
DOI: 10.1055/s-0043-1766811
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Innenohr

Gesetzter Vortrag aus der Univ. HNO-Klinik Halle/S.: Intracochleäre, biologisch abbaubare Wirkstoffimplantate für eine kontrollierte Freisetzung von Glukokortikoiden

Authors

  • Eric Lehner

    1   Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
  • Arne Liebau

    1   Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
  • Karsten Mäder

    2   Institut für Pharmazie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • StefanK. Plontke

    1   Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie
 
 

Hintergrund Eine effektive Wirkstoffgabe an das Innenohr ist ein Hauptziel für eine wirksame Behandlung von Innenohrerkrankungen. Die direkte intracochleäre Gabe würde die Nachteile der systemischen und intratympanalen Behandlung überwinden, wie die Barrierewirkungen der Blut-Labyrinth-Schranke und der Rundfenstermembran.

Methoden Intracochleäre PLGA- oder PEG-PLGA-basierte Implantate, die Dexamethason oder Triamcinolon enthielten, wurden durch Schmelzextrusion hergestellt. Mechanische Eigenschaften und Freisetzungsprofile wurden untersucht. Basierend auf der in vitro Freisetzung wurden mathematische Simulationen der Wirkstoffverteilung in der Perilymphe der humanen Scala tympani durchgeführt. Die Implantation in die Scala tympani wurde durch Insertion über die Rundfenstermembran in menschlichen Schläfenbeinen getestet und mit „postoperativer“ ultrahochauflösender Computertomographie (Mikro-CT) untersucht.

ErgebnisseImplantate aus PEG-PLGA erreichten eine bessere mechanische Stabilität, wodurch die Handhabung und die Applikation erleichtert wird. In vitro Freisetzungsstudien und mathematische Simulationen weisen auf höhere Konzentrationen und eine apikalere Ausbreitung von Triamcinolon im Vergleich zu Dexamethason hin. Die erfolgreiche Implantation, allein oder in Kombination mit einem Cochlea-Implantat-Elektrodenträger, wurde mittels Mikro-CT gezeigt.

SchlussfolgerungenWir demonstrierten die Möglichkeit, Implantate mit kontrollierter Freisetzung unabhängig von der Verwendung eines Cochlea-Implantats zu verabreichen. Das Trägersystem bietet die Möglichkeit, Wirkstoffe und Konzentrationen während der Herstellung zu variieren. Diese Kombination aus medikamentöser Therapie und Medizinprodukt kann somit einen Beitrag zur personalisierten Medizin in der Hörrehabilitation leisten.


Interessenskonflikt

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Publication History

Article published online:
12 May 2023

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany