Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S119
DOI: 10.1055/s-0043-1766812
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Innenohr

Anstieg der natürlichen Hörschwelle nach Cochlea-Implantat Versorgung bei einem Patienten nach akuter Hörminderung (ISSNHL)

Authors

  • Nathalie Moermans

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
  • Christoph Pfeiffer

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
  • Alexander Kilgué

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
  • Lars-Uwe Scholtz

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
  • Holger Sudhoff

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
  • Ingo Todt

    1   Klinikum Mitte, HNO Klinik, Universität Bielefeld
 
 

    Mehr als 80 % der Betroffenen 430 Millionen Menschen mit behindernden Hörverlust leiden an Schallempfindungsschwerhörigkeit.1,2  Sofern die Ursache des Hörverlusts nicht festgestellt werden kann, wird das als idiopathic sudden sensorineural hearing loss (ISSNHL) bezeichnet. Bei fehlendem Ansprechen auf die Standard Therapie wird die Verwendung von Hörgeräten oder ein Cochlea-Implantat empfohlen.2  Wir stellen einen Patienten mit einseitigem ISSNHL vor, der 1 Jahr nach Cochlea-Implantation eine Wiederherstellung der Hörschwelle entwickelte. Ein 55-jähriger Mann stellte sich mit akuter linksseitigen, an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit, intermittierenden Schwindel und Taubheitsgefühl in der linken Gesichtshälfte vor. Nach einer Abdeckung des ovalen und runden Fensters, trat keine Verbesserung des Audiogramms ein. Nach 5 Jahren ohne weiterer Verbesserung wurde eine Cochlea-Implantation durchgeführt. Anschließend erreichte der Patient eine Sprachverständlichkeit von 80% im Freiburger Einsilbertest. Trotzdem klagte er in 2021 über Schmerzen und Schwindel bei der Verwendung des CIs. Audiometrien zeigten eine neue Hörschwelle von 25dB von 250Hz bis 1kHz mit Knochenleitung, bestätigt durch objektive Tests. Laut Literatur erholen sich 21–28 % der Patienten, die wegen ISSNHL behandelt wurden, vollständig.3 Bemerkenswert ist, dass Patienten mit einem schwereren Hörverlust, eine verzögerte Genesung zeigten, sodass eine ausreichende Beobachtungszeit (6 Monate) anzubieten ist.4 Interessant in unserem Fall ist, dass sich das Gehör nach 7 Jahren erholt hat. Es ist unklar, was die plötzliche Verbesserung des Hörvermögens verursacht hat. Untersuchungen mit einer kleinen Studienpopulation deuten auf eine mögliche Beteiligung der cochleären Synaptopathie an der Pathogenese von ISSNHL hin.3

    1. World Health Organization. Deafness and hearing loss [Internet]. WHO; 2021 April 1 [cited 2022 November 10]. Available from: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/deafness-andhearing-loss 2. Plontke SK. Diagnostics and therapy of sudden hearing loss. GMS current topics in otorhinolaryngology, head and neck surgery. 2017;16(1865-1011). 3. Seo HW, Lee SY, Byun H, Lee SH, Chung JH. Possible Existence of Cochlear Synaptopathy in Patients Completely Recovered from Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss. J. Clin. Med. 2022;11(3). 4. Na G, Kim KW, Jung KW, Yun J, Cheong TY, Lee JM. Delayed Recovery in Idiopathic Sudden Sensorineural Hearing Loss. J. Clin. Med. 2022;11(10).


    Interessenskonflikt

    Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publication History

    Article published online:
    12 May 2023

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany