Geburtshilfe Frauenheilkd 2023; 83(06): 710-711
DOI: 10.1055/s-0043-1768800
Abstracts | BGGF & OEGG 2023
Poster
Geburtshilfe

Fachkräftemonitoring für Hebammen und Heilmittelerbringer in Bayern

A Mocker
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
,
S Sponsel
2   Studiengangskoordination Hebammenwissenschaft, Studiendekanat Medizinische Fakultät, Erlangen
,
C A Pontones
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
,
M W Beckmann
1   Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
› Author Affiliations
 
 

Einleitung Aktuell existiert kein zentrales Register zur Erfassung der im Freistaat tätigen Heilmittelerbringer, wie Hebammen, Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Podologen oder Ernährungstherapeuten. Es besteht für diese Berufsgruppen weder ein zentrales Register noch eine verpflichtende Mitgliedschaft in einem Berufsverband, wie es bei Ärzten der Fall ist [1]. Weitere strukturelle Besonderheiten ergeben sich aus der fehlenden regionalen Bedarfsplanung. Diese findet aktuell nur für Physiotherapeuten statt, welche durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns erfolgt [2].

Allein die Feststellung aller in Bayern tätigen Hebammen gestaltet sich schwierig. Seitens des GKV-Spitzenverbands, der Gesundheitsämter und der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wurden für das Jahr 2017 unterschiedliche Daten über die Anzahl der freiberuflich tätigen Hebammen gemeldet (2717 vs. 2960 vs. 2205) [1]. Rückschlüsse über den Umfang der angebotenen Hebammenleistungen oder die regionale Verteilung sind aus diesen Daten nicht möglich. Ähnlich ist die Situation bei Logopäden oder Physiotherapeuten. Hier gibt es im ambulanten Sektor die Verpflichtung zur Zulassung bei den Arbeitsgemeinschaften der Krankenkassen, um Heilmittel im Auftrag der Krankenkassen erbringen zu dürfen. Eine weitere Meldepflicht existiert nicht. Somit werden Heilmittelerbringer aus Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen oder privat tätige Heilmittelerbringer nicht erfasst [3].

Zum Schuljahr 2017 gab es bayernweit 184 Ausbildungsplätze an Hebammenschulen [1]. Aktuell bieten 8 Hochschulen in Bayern zum Wintersemester 2022/2023 einen dualen Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaften an [4]. Aufgrund der voranschreitenden Akademisierung der o.g. Berufsgruppen sind daher nur schwer Aussagen zu benötigten Ausbildungs- oder Studienplätzen möglich.

Material und Methodik Initial sollen Strukturen geschaffen werden, um die aktuelle Versorgung mit Hebammen und Heilmittelerbringern zu erfassen. Ferner soll die aktuelle Auslastung von Ausbildungs- und Betriebsstätten erfasst werden, um Aussagen über zukünftig mögliche Kapazitätsanpassungen treffen zu können. Diese Datenerhebungen sollen in regelmäßigen Zeitabständen erfolgen, um ein suffizientes Monitoring zu etablieren.

In einem weiteren Schritt soll der Bedarf an Hebammen und Heilmittelerbringern erfasst werden, um Regionen mit struktureller Über- oder Unterversorgung abbilden zu können (White-Spot-Analyse). Zusätzlich sollen demographische Daten über in Bayern tätige Hebammen und Heilmittelerbringer erfasst werden. Dazu gehören Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss, Fort- & Weiterbildungen oder anerkannte ausländische Berufsabschlüsse. Geplant ist, die Befragung modular aufzubauen. Es soll ein allgemeiner, für alle Heilmittelerbringer identisch aufgebauter Teil erstellt werden, der die o.g. Fragestellungen erfasst und ein spezieller Teil, in dem das aktuelle Beschäftigungsverhältnis, die vorgegebene und tatsächlich abgeleistete Wochenarbeitszeit, sowie die angebotenen Leistungen abgefragt werden.

Ergebnisse Im Rahmen des gemeinsamen Kongresses des BGGF/OEGGG 2023 soll eine Vorstellung des Projekts und der zugehörigen Fragebögen erfolgen. Ferner soll ein Mock-up der geplanten Webapplikation vorgestellt werden. Die Kooperationspartner der zur Durchführung des Projekts benötigten Berufsgruppen sollen vorgestellt werden.

Zusammenfassung Im Rahmen des Projekts soll ein digitales Monitoring zur Sicherstellung einer effizienten und bedarfsgerechten Versorgung der Bevölkerung des Freistaats Bayern mit Hebammen und Heilmittelerbringern etabliert werden.

Fördermittel

Funding-Source: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP)

Award-ID: G31e-A0720-2022/1-87

Funding-Statement: Zweckgebundene Haushaltsmittel zur Verwendung für das betreffende Forschungsvorhaben.


  • Literatur

  • 1 Sander M, Albrecht M, Loos S, Stengel V.. Studie zur Hebammenversorgung im Freistaat Bayern. 2018
  • 2 Kassenärztliche Vereinigung Bayerns. Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. 2021
  • 3 GKV-Spitzenverband. Heilmittelerbringerliste [Available from: https://www.gkv-spitzenverband.de/service/heilmittelerbringer/heilmittelerbringer.jsp]
  • 4 Deutscher Hebammen Landesverband e.V. Studienorte Hebammenstudium; 2022 [Available from: https://www.hebammenverband.de/beruf-hebamme/studium/studienorte/bayern/]

Publication History

Article published online:
06 June 2023

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Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

  • Literatur

  • 1 Sander M, Albrecht M, Loos S, Stengel V.. Studie zur Hebammenversorgung im Freistaat Bayern. 2018
  • 2 Kassenärztliche Vereinigung Bayerns. Bedarfsplan der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. 2021
  • 3 GKV-Spitzenverband. Heilmittelerbringerliste [Available from: https://www.gkv-spitzenverband.de/service/heilmittelerbringer/heilmittelerbringer.jsp]
  • 4 Deutscher Hebammen Landesverband e.V. Studienorte Hebammenstudium; 2022 [Available from: https://www.hebammenverband.de/beruf-hebamme/studium/studienorte/bayern/]