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DOI: 10.1055/s-0043-1768816
Die ambulante Hysteroskopie – ein Update
Authors
Einleitung Die Hysteroskopie stellt seit vielen Jahren den Goldstandard zur Diagnose von endometrialen Pathologien dar. Die Hysteroskopie wird in Österreich sowohl mit als auch ohne Narkose, sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt. Ziel dieser Evaluierung war es die Erfolgsrate, die perioperativen Schmerzen, den Zeitaufwand und die Patientinnenzufriedenheit in Bezug auf die Hysteroskopie ohne Narkose zu untersuchen.
Material und Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Auswertung wurden Daten von 370 Frauen, bei denen eine ambulante Hysteroskopie mittels LINA OPERÅSCOPETM ohne Narkose durchgeführt wurde, analysiert. Die Hysteroskopie wurde in den Räumlichkeiten unserer Ambulanz durchgeführt und die Patientinnen dazu angehalten eine Stunde präoperativ ein Analgetikum einzunehmen und nicht nüchtern zu dem Eingriff zu erscheinen.
Ergebnisse Im Zeitraum von November 2020 bis Jänner 2023 wurden 370 ambulante Hysteroskopien durchgeführt und analysiert. Das mittlere (Standardabweichung, SD) Alter der Patientinnen zum Zeitpunkt der Untersuchung betrug 50 (14) Jahre. Bei 107/370 Patientinnen (28.9%) bestand ein Zustand nach Postmenopausenblutung, bei 92/370 Patientinnen (24.9%) wurde sonographisch der Verdacht auf einen Polypen gestellt, bei 63/370 (17.0%) Patientinnen erfolgte die Abklärung aufgrund eines unerfüllten Kinderwunsches. Weitere Indikationen waren die Endometriumhyperplasie bei 35/370 (9.5%), ein lost-IUD bei 35/370 (9.5%), ein PAP IIIG bei 14/370 (3.8%), prämenopausale Blutungsstörungen bei 8/370 (2.2%) Patientinnen sowie bei 16/370 Fällen (4.2%) andere Diagnosen.
In 297/370 (80.3%) der Fälle wurde eine Biopsie zur histologischen Untersuchung entnommen. Diese Biopsien erwiesen sich in 93% der Fälle als repräsentativ. In 73/370 Fällen (19.7%) wurde keine histologische Sicherung durchgeführt. In 42.5% dieser Fälle konnte aufgrund einer nicht passierbaren Cervikalkanalstenose keine Biopsie gewonnen werden.
50 der 370 Eingriffe (13.5%) mussten abgebrochen werden. Gründe dafür waren in 30 Fällen (61%) nicht aufdehnbare Cervikalkanalstenosen. Weitere Ursachen stellten perioperative Schmerzen oder Ängste dar. Die perioperativen Schmerzen wurden im Mittel (SD) auf der Visuellen Analogskala von 0 bis 10 mit 4.3 (2.4) angegeben. Die mittlere (SD) Eingriffsdauer belief sich auf 10.1 (5.7) Minuten. Komplikationen traten in insgesamt 2 von 370 Fällen (0.5%) auf. Hierbei handelte es sich um einen Präkollaps beziehungsweise eine Synkope.
298 von 338 (88.2%) der Patientinnen würden den Eingriff erneut ohne Narkose durchführen lassen. Betrachtet man die Patientinnenzufriedenheit nach erfolgreicher ambulanter Hysteroskopie im Vergleich zu jenen, bei denen die Hysteroskopie abgebrochen wurde, würden 284/304 der Patientinnen (93.4%) mit erfolgreichem Eingriff, aber nur 15/35 der Patientinnen (42.9%) mit abgebrochenem Eingriff, die Hysteroskopie erneut im ambulanten Setting ohne Narkose durchführen lassen.
Zusammenfassung Die ambulante Hysteroskopie ohne Narkose ist eine risikoarme und gut durchführbare Operation, die vielen Patientinnen eine Operation in Allgemeinnarkose erspart und mit einer hohen Patientinnenzufriedenheit sowie geringen perioperativen Schmerzen einhergeht.
Die vorliegenden Daten sollten zur Aufklärung verwendet werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
06. Juni 2023
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