Einleitung Das durch Streptokokken verursachte toxische Schocksyndrom (STSS) ist definiert durch
die Isolation von Gruppe-A-Streptokokken aus einem sterilen Medium (z.B. Blut) sowie
das Vorliegen einer Hypotension (systolischer Blutdruck <90 mmHg) plus der Dysfunktion
von mindestens zwei weiteren Organsystemen (Niere, Leber, Gerinnung, Lunge, Haut).
Die Mortalität liegt bei 30-80% [1].
Das Auftreten eines STSS bedingt durch ein einliegendes IUP ist eine sehr seltene,
aber schwerwiegende Komplikation [2]
[3].
Material und Methodik Case Report und Literaturrecherche für das Auftreten eines STSS nach IUP-Einlage
im Hinblick auf das adäquate klinische Management.
Ergebnisse Zuweisung einer 36-jährigen Patientin, 2G, Z.n. Spontanpartus vor 7 Monaten mit plötzlich
einsetzenden Unterbauchschmerzen, Fieber und stark reduziertem Allgemeinzustand. Zwei
Monate zuvor war ein Levonorgestrel-IUP (Mirena) eingelegt worden. Nebenbefundlich
litt die Patientin an einer rheumatoiden Arthritis; die letzte Methotrextat-Injektion
war am Tag vor Beginn der Beschwerden erfolgt. Laborchemisch bestand der Verdacht
auf einen fulminanten Infekt. Im CT-Abdomen zeigte sich durch die deutliche intrauterine
Flüssigkeitsansammlung das IUP als Fokus. Es erfolgte die intraoperative Entfernung
des IUP. Postoperativ musste die Patientin bei einem SOFA-Score von 3, insbesondere
mit Dysfunktion von Niere und Gerinnung, auf die Intensivstation verlegt werden. Die
zunächst kalkulierte Antibiose mit Clindamycin, Piperacillin/Tazobactam und Vancomycin
wurde nach Isolation von S. pyogenes aus der Blutkultur auf Unacid und Clindamyin
umgestellt. Im Verlauf erholte sich die Patientin rasch und konnte nach zweitägigem
Intensivaufenthalt bereits auf die Normalstation verlegt werden. Kritisch anzumerken
sind der fehlende Nachweis von S. pyogenes im vaginalen Abstrich sowie das fehlende
Antibiogramm des IUP.
Zusammenfassung In der Literatur sind nur vereinzelt Fälle von STSS bei einliegendem IUP beschrieben
(5 veröffentlichte Fälle in den letzten 20 Jahren), ein letaler Ausgang ist dann allerdings
häufig [3]
[4]. Elementar sind daher eine schnelle Diagnose und Therapiestart, um die hohe Mortalität
zu reduzieren [3]
[5].
Die Therapie sollte bei hinreichendem Verdacht auf ein toxisches Schocksyndrom (TSS)
aus der Entfernung des Infektfokus (IUP) sowie einer kalkulierten Antibiose bestehen,
welche dann nach Isolation von Gruppe-A-Streptokokken auf Clindamycin in ggf. Kombination
mit einem Beta-Lactam angepasst wird [1]. Bei schweren Verläufen kann die Gabe von intravenösen Immunglobulinen (IVIG) die
Mortalität auf 15% reduzieren [6]. Die Therapie der Organdysfunktion sollte in intensivmedizinischer Mitbehandlung
erfolgen [4].
Im vorliegenden Fall ist die recht späte Manifestation eher untypisch, aber möglicherweise
durch die akute Immunsuppression aufgrund von Methotrexat erklärbar.