Einleitung Die Häufigkeit des Chorionkarzinoms in Europa liegt bei lediglich 1: 30 000 Schwangerschaften.
Da diese Tumorentitäten eine sehr niedrige Inzidenz haben, benötigt man eine tiefgehende
Analyse der Fälle, um betroffenen Frauen eine bessere Versorgung zu gewährleisten.
Fallvorstellung Vor 6 Jahren stellte sich eine 23-jährige I. Gravida in der 9. SSW mit diagnostiziertem
missed abortion vor. Der ß-hCG Wert lag bei 126 000 mIU/mL. Eine komplikationslose
Ausschabung wurde durchgeführt. Die histologische Begutachtung ergab eine komplette
Mole. Zunächst lag der FIGO-Risiko-Score bei 2 (niedriges Risiko). Daraufhin wurden
wöchentliche ß-hCG Kontrollen durchgeführt. Nach einem Monat wurde bei verstärkten
vaginalen Blutungen und bei Verdacht auf Reste des Trophoblastgewebes eine Re-Kürettage
unter sonographischer Kontrolle durchgeführt. Nach einem Monat entwickelte sich bei
der Patientin ein ß-hCG-Anstieg, so dass Staging-Untersuchungen mittels CT Abdomen
/ Thorax und MRT Gehirn durchgeführt wurden. Im CT Thorax zeigte sich eine 1,5 cm
große Lungenmetastase (Unterlappen rechts, Segment 6).
Diagnose Somit ergab sich der klinische Verdacht auf ein metastasiertes Chorionkarzinom, FIGO
III, FIGO-Risiko-Score 1 (niedriges Risiko). Diffentialdiagnostisch käme vom Verlauf
her auch eine metastasierte invasive Mole in Betracht. Eine histologische Sicherung
wurde bei hohem Blutungsrisiko nicht durchgeführt.
Therapie Chemotherapie mittels Methotrexat 50 mg intramuskulär am 1,3,5,7 Tag.
Die Therapie wurde erfolgreich durchgeführt. Die Lungenmetastase zeigte nach 3 Monaten
eine deutliche Größenregredienz. Eine monatliche Kontrolle der ß-HCG-Werte erfolgte
über 1 Jahr. Die Patientin hat 3 Jahre nach Diagnose und nochmals 2 Jahre später komplikationslos
im Klinikum Bayreuth entbunden. Die histologische Begutachtung der jeweiligen Plazenten
und die langfristigen ß-HCG Kontrollen waren unauffällig.
Zusammenfassung Obwohl das Chorionkarzinom ein hochmaligner Tumor ist, hat es dennoch eine gute Prognose.
Die durchgeführte Chemotherapie führte die Patientin zügig zur Remission. In unserem
Fall konnte die Patientin spontan nach 2 Jahren schwanger werden. Die Differenzierung
zwischen invasiver Blasenmole und einem Chorionkarzinom kann klinisch schwierig sein
und den notwendigen Therapiebeginn verzögern. Eine Übersicht zur Differentialdiagnostik
wird gegeben.