Bei einer Sartanexposition im 2. Trimenon muss in 30% mit einer Fetopathie gerechnet
werden. Bei Oligo-/Anhydramnion aufgrund der fetalen Nierenschädgung finden sich Kontrakturen
der Extremitäten, Hypoplasien der Schädelkalotte, Lungenhypoplasien sowie Thrombosen
der Nierenvenen. Nach Absetzen der Medikamente ist eine Verbesserung der fetalen Nierenfunktion
möglich. Langzeituntersuchungen betroffener Kinder beschrieben die Persistenz von
Nierenparenchymzysten, Diabetes insipidus, Wachstumsverzögerungen, Mikrozephalie und
muskulärer Hypotonie mit motorischer Entwicklungsverzögerung.
Kasuistik 1 Bei einer 33-jährigen Erstgravida mit Candesartantherapie fanden sich in der 27+5
SSW sonografisch multiple fetale Auffälligkeiten: dysplastische Nieren, eine Kardiomegalie
mit Myokardhypertrophie, eine Thorax- und Lungenhypoplasie sowie einem ausgeprägten
Verknöcherungsdefekt der Schädelkalotte. Genetische Untersuchungen waren unauffällig.
Nach perinatologischem Konsil wurde ein Schwangerschaftsabbruch nach § 218a Absatz
2 durchgeführt. Nach Abortinduktion kam es zur Totgeburt eines weiblichen Feten (935g,
35cm) mit einem multiplen Fehlbildungssyndrom: fetale Wachstumsrestriktion, Dysplasie
der renalen Tubuli mit konsekutiv verminderter Harnproduktion und Oligo-/Anhydramnion,
Oligohydramniesequenz (Potter-Fazies, Throraxhypoplasie infolge pulmonaler Hypoplasie,
Extremitätenfehlstellungen infolge von Gelekkontrakturen und ausgeprägte Ossifikationsstörung
der Schädelkalotte).
Kasuistik 2 Bei Valsartaneinnahme einer 33-jährigen II Gravida I Para bis zur 29+4 SSW fand sich
eine zeitgerechte Fetalentwicklung mit Anhydramnion, eine Lungenhypoplasie und -reifungsverzögerung
sowie ödematöse Nieren. Nach Amnionauffüllung gelang die Prolongation der Schwangerschaft
bis zur 36+0 SSW. Postnatal fand sich bei Lungenhypoplasie ein Atemnotsyndrom, eine
schwere pulmonale Hypertonie mit respiratorischer Globalinsuffizienz, renale tubuläre
Dysgenesie, Verknöcherungsstörung der Schädelkalotte, Beugekontrakturen und zystisch
durchsetzte Nieren mit reduzierter Markrindendifferenzierung. Nach Einsetzen einer
Spontandiurese waren die Retentionsparameter regredient. Bei Trinkschwäche mit Gedeihstörungen
Entlassung des Neonaten zunächst mit Magensonde und Elektrolytsubstitution sowie dreifach
antihypertensiver Therapie. Mit einem Jahr war das Mädchen nach Frühförderung in allen
Bereichen altersgerecht entwickelt mit leichter Bewegungseinschränkung der Kopfdrehung.
Mit dreieinhalb Jahren zeigt das Kind bei gutem Allgemeinzustand und verknöcherter
Schädelkalotte eine normale kardiale Belastbarkeit. Es persistierten eine chronischen
Niereninsuffizienz mit renaler Hypertonie (zweifach antihypertensive Therapie), trotz
Helmbehandlung und Physiotherapie ein Plagiocephalus und Torticollis congenitus sowie
eine Fußfehlstellung.
Schlussfolgerung Sartane sind nicht teratogen, aber fetotoxisch und müssen mit Schwangerschaftsfeststellung
im ersten Trimenon die Einnahme beendet werden.