Einleitung Eine nachhaltige Stadtgestaltung umfasst auch die Entwicklung gesundheitsförderlicher
akustischer Räume. Hörspaziergänge (Soundwalks) sind ein partizipatives Instrument
zur Beurteilung akustischer Umwelten. Im Projekt Be-MoVe wurden Soundwalks in Essen
durchgeführt. Ziel des Beitrags ist, Ergebnisse aus der Erhebungsphase 2022 zu präsentieren.
Methoden Die Hörspaziergänge wurden nach DIN ISO 12913 in zwei Essener Stadtteilen auf vier
Routen mit je sechs Hörstationen durchgeführt. 54 Teilnehmende bewerteten die Stationen
anhand des DIN-Fragebogens und diskutierten die Ergebnisse anschließend.
Ergebnisse Bezüglich der Gesamteinschätzung wurden von den 22 Hörstationen vier positiv (Mittelwert
3,5-3,9) und vier negativ (Mittelwert <2,0) bewertet. Die positiven Stationen lagen
an öffentlichen Plätzen, bei denen vorherrschend menschliche und Naturgeräusche wahrgenommen
wurden. Die negativ bewerteten Stationen lagen an Straßen, weshalb die Wahrnehmung
von Verkehrslärm dominierte. Bemerkenswert ist, dass andere Beschreibungen des Fragebogens,
wie die Lebendigkeit der akustischen Umwelt, zum Teil gleichsam auf positiv wie auch
negativ bewertete Stationen zu treffen.
Schlussfolgerung Die wenigen positiv bewerteten Hörstationen zeigen den Bedarf nach stärkerer Berücksichtigung
der akustischen Qualität in der Stadtgestaltung. Dass sowohl positiv als auch negativ
bewertete Stationen in anderen Beschreibungen gleich charakterisiert wurden, hat zudem
Fragen hinsichtlich der Interpretierbarkeit des Fragebogens aufgeworfen und erfordert
weitere Untersuchungen.