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DOI: 10.1055/s-0043-1771858
Prävalenz der minimalen hepatischen Enzephalopathie bei PatientInnen mit Leberzirrhose: eine multinationale Studie
Authors
Einleitung Die Prävalenz der minimalen hepatischen Enzephalopathie (MHE), insbesondere in verschiedenen Subgruppen, ist nur unzureichend bekannt.
Ziele Ziel dieser Studie war es, die MHE-Prävalenz mit einem Fokus auf verschiedene Subgruppen zu analysieren. Damit sollten PatientInnen mit einem hohem MHE-Risiko identifiziert werden, um den Weg für personalisierte Screening-Ansätze zu ebnen.
Methodik PatientInnen aus 10 Zentren in Europa und den USA wurden retrospektiv in die Studie eingeschlossen. PatientInnen mit klinischen Anzeichen einer HE wurden exkludiert. Die MHE wurde anhand des Psychometrischen Hepatischen Enzephalopathie Scores (PHES, cut-off<oder≤-4 je nach lokaler Norm) definiert.
Ergebnis Insgesamt 1868 PatientInnen mit Leberzirrhose wurden analysiert. Die Mehrheit der Kohorte war männlich (n=1241, 66,4%), das mediane Alter war 60 Jahre (IQR 53 – 67) und der mediane MELD 11 (IQR 9; 15). 46% der PatientInnen hatten eine Child-Pugh (CP) A Zirrhose, 42% B und 12% C. In der Gesamtkohorte zeigte sich eine MHE bei 650 (35%) PatientInnen. PatientInnen mit MHE waren signifikant älter (medianes Alter 62 vs 60 Jahre), hatten häufiger eine Alkohol-assoziierte Zirrhose (48.3% vs 40.5%) und zeigten höhere MELD (12 vs 11) und CP scores (A 32.3%, B 49.7%, C 18.1% vs A 53.8%, B 37.1%, C 9.0%) verglichen mit PatientInnen ohne MHE. Höheres Alter, niedrigeres Natrium, höheres Kreatinin, niedrigeres Albumin, Aszites in der Anamnese und eine overte HE (OHE) in der Anamnese waren signifikant mit einer MHE in einem multivariablen logistischen Regressionsmodell assoziiert. PatientInnen mit CP A zeigten eine niedrige MHE-Prävalenz (25%), während die Prävalenz bei CP B oder C hoch war (42% und 52%). Bei PatientInnen mit einem MELD<10 betrug die MHE-Prävalenz 25%, während sie bei einem MELD≥20 bei 48% lag. Nach Ausschluss von PatientInnen mit einer OHE-Anamnese, lag die MHE-Prävalenz bei 29%. Die niedrigste MHE-Prävalenz zeigten PatientInnen mit CP A, einem MELD<10 und ohne OHE-Anamnese (18,9%), während PatientInnen mit CP C, einem MELD≥15 und einer OHE-Anamnese die höchste Prävalenz hatten (54,5%). Die standardisierten Ammoniakwerte korrelierten signifikant, jedoch nur leichtgradig, mit dem PHES (Spearman's rho=-0,16, p<0,001).
Schlussfolgerung Die MHE-Prävalenz bei PatientInnen mit Zirrhose ist hoch, variiert jedoch erheblich je nach Krankheitsstadium. Diese Daten ebnen den Weg für individuellere MHE-Screening-Ansätze.
Publication History
Article published online:
28 August 2023
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Georg Thieme Verlag
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