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DOI: 10.1055/s-0043-1772032
Muster infektiöser Komplikationen nach Ösophagusresektionen und deren gesundheitsökonomische Implikationen
Einleitung Ösophagusresektionen sind technisch anspruchsvoll und mit einer relevanten Morbidität und Mortalität assoziiert. Die häufigsten postoperativen Komplikationen sind infektiöser Genese. Treten solche Komplikationen auf, ist der Heilungsverlauf deutlich verzögert, was in einer Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes und einem konsekutiven Anstieg der Behandlungskosten resultiert.
Ziele Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, das Infektionsmuster mitsamt des Erregerspektrums nach onkologischer Ösophagusresektion zu identifizieren und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Behandlungskosten zu analysieren.
Methodik Es wurde eine retrospektive Analyse aller Patienten*innen durchgeführt, die aufgrund eines Ösophaguskarzinoms in der Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie am Universitätsklinikum Halle/Saale und am Kantonsspital St. Gallen (CH) operiert wurden und eine Ösophagusresektion mit intrathorakaler Anastomose erhalten haben.
Es wurden für jeden Patienten die mikrobiologischen Befunde erfasst, sowie der Zusammenhang zwischen dem Auftreten postoperativer Komplikationen und die daraus entstandenen Behandlungskosten. Uni- und multivariate Analysen dienten zur Identifikation von Variablen für das Auftreten einer postoperativen infektiösen Komplikation. Zur statistischen Auswertung wurde das Programm SPSS Version 29.0 von IBM verwendet.
Ergebnis 181 Patienten*innen nach Ösophagektomie wurden eingeschlossen. Infektiöse Komplikationen konnten bei 72 Patienten nachgewiesen werden (39,8%), davon waren Pneumonie (31,5%) und Anastomoseninsuffizienz (24,5%) die häufigsten. Candida und Enterococcus spp. waren die häufigsten mit infektiösen Komplikationen assoziierte Erreger (OR 4,87, 95% KI 1,38-17,23 und OR 5,52, 95% KI 1,09-28,01).
Der Intensiv- (MW 8,16 gegen 2,5 Tage p<0,001) und der gesamte Krankenhausaufenthalt (MW 34,79 gegen 17,97 Tage, p<0,001) waren bei Patienten*innen mit einer infektiösen Komplikation signifikant verlängert. Infektiöse Komplikationen führten zu einer Verdoppelung der Behandlungskosten.
Schlussfolgerung Infektiöse Komplikationen nach Ösophagektomie sind häufig und überwiegend mit dem Nachweis von Enterococcus-Spezies und Candida assoziiert. Sie resultieren in einem verlängerten Krankenhausaufenthalt und verdoppelten Behandlungskosten. Effektive Strategien zur Verringerung oder Vermeidung infektiöser Komplikationen von Patienten*innen nach Ösophagektomie sind dringend notwendig.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
28. August 2023
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