Z Gastroenterol 2023; 61(08): e574-e575
DOI: 10.1055/s-0043-1772080
Abstracts | DGVS/DGAV
Kurzvorträge
Pankreaskarzinom – Therapie und Prognose
Donnerstag, 14. September 2023, 10:50–12:26, Saal 6

Downstaging des Lymphknotenstatus beim duktalen Adenokarzinom des Pankreas: Ergebnisse einer Analyse von Krebsregister-Daten zum Benefit einer neoadjuvanten Therapie

G. Szotyori-Artz
1   Klinische Landesregisterstelle Baden-Württemberg GmbH des Krebsregisters Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen, Stuttgart, Deutschland
,
M. Schirmer
1   Klinische Landesregisterstelle Baden-Württemberg GmbH des Krebsregisters Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen, Stuttgart, Deutschland
,
I. Surovtsova
1   Klinische Landesregisterstelle Baden-Württemberg GmbH des Krebsregisters Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen, Stuttgart, Deutschland
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P. Morakis
1   Klinische Landesregisterstelle Baden-Württemberg GmbH des Krebsregisters Baden-Württemberg, Geschäftsstelle Qualitätskonferenzen, Stuttgart, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Bei borderline resektablen duktalen Adenokarzinomen des Pankreas (PDAC) wird laut S3 Leitlinie (Version 2.0 – Dezember 2021) eine neoadjuvante Therapie (NAT) im Sinne einer präoperativen (Kombinations-) Chemotherapie oder Chemostrahlentherapie empfohlen. Nach aktueller Literaturlage wird auch bei resektablen Pankreaskarzinomen zunehmend eine NAT diskutiert.

    Ziele Es sollte anhand von Real World-Daten des Klinischen Landeskrebsregisters Baden-Württemberg geprüft werden, ob mit Pankreasresektionen nach NAT eine höhere Rate an R0-Resektionen, ein verminderter Lymphknotenbefall und ein verlängertes Gesamtüberleben erreicht werden kann als mit primär durchgeführten Resektionen.

    Methodik Es wurden die im Krebsregister in den Jahren 2015-2021 dokumentierten Fälle mit nicht metastasiertem PDAC selektiert. Neoadjuvant therapierte und primär operierte Fälle wurden hinsichtlich der oben genannten pathologischen und klinischen Zielparameter verglichen. Die statistischen Analysen für den R- und den Lymphknoten-Status erfolgten mittels Chi-Quadrat-Test. Das Gesamtüberleben wurde mittels Kaplan-Meier-Verfahren und Log-Rank-Test analysiert. Zur Adjustierung auf weitere mögliche Einflussfaktoren wurde ein Cox-Regressions-Modell verwendet.

    Ergebnisse Per Datenbankstand von 02/2023 konnten 5863 Patientinnen und Patienten mit PDAC ohne Nachweis einer Metastasierung identifiziert werden. Davon war für 243 Fälle eine NAT sowie ein R- und ypN-Status dokumentiert. Als Vergleichsgruppe dienten 2585 Fälle mit gemeldetem R- und pN-Status nach primärer OP. Nach NAT fand sich ein statistisch signifikant geringerer Anteil Tumorzell-befallener Lymphknoten (ypN+vs pN+, P<0,001). Für den R-Status war kein signifikanter Unterschied nachweisbar.

    Schlussfolgerung In Einklang mit der aktuellen Literatur weisen auch unsere Krebsregister-Daten darauf hin, dass eine NAT bei PDAC von klinischem Nutzen sein könnte.


    Publication History

    Article published online:
    28 August 2023

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