Ultraschall Med 2023; 44(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0043-1772397
Abstracts
Notfallsonografie
Vorträge

Sonografie von Sprunggelenksdistorsionen: es geht auch ohne Röntgenaufnahme

Authors

  • Eckehart Schöll

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
  • Maria Rösli

    2   Siloah AG, Innere Medizin, Muri bei Bern, Schweiz
  • Anja Mair

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
  • Anna Christina Gensmer

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
  • Britta Buss

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
  • Simon Gratza

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
  • Christine Kollmar

    1   Merian Iselin Klinik für Orthopädie und Chirurgie, ORTHO-NOTFALL, Basel, Schweiz
 
 

    Einleitung und Fragestellung Distorsionen des oberen Sprunggelenkes (OSG) gehören zu den häufigsten Verletzungen, die zu Konsultationen von Notaufnahmen (NA) führen. Der Ausschluss oder Beweis ossärer Mitbeteiligung ist für die korrekte Therapie wesentlich. Daher ist in NA neben der klinischen Untersuchung eine sinnvolle Bildgebung wesentlich. Konventionelle Röntgendiagnostik (Rx) ist heute in den meisten NA das Standardverfahren. Seit ca. 20 Jahren wird Ultraschall (US) zur Detektion von Frakturen verwendet, seit 10 Jahren auch bei OSG-Verletzungen.

    Material und Methodik In unserer NA soll die Bildgebung von OSG-Distorsionen primär mittels US erfolgen. Kein US wird hingegen durchgeführt, wenn die notwendige radiologische Diagnostik klinisch ersichtlich ist: z.B. Luxationsfrakturen mit Gelenkfehlstellung. Ergibt sich nach US eine weiterreichende therapeutische Konsequenz (Stockentlastung, Orthese, operative Therapie), wird bei Frakturdetektion oder unklarem US-Befund ein Rx oder eine Cone beam Computertomographie (CBCT) angeschlossen. Die vorliegende Studie ist eine retrospektive Datenanalyse der OSG-Untersuchungen unserer NA seit 2020.

    Ergebnisse Von 01/2020 – 03/2023 wurden in unserer NA 1612 OSG-Distorsionen behandelt. In 40 (2.5%) Fällen erfolgte bei milden Symptomen keine Bildgebung. Bei 869 (54%) Patienten wurde primär US durchgeführt, 429 (27%) wurden danach ohne weitere Diagnostik mit einer OSG-Schiene entlassen. In 244 (15%) Fällen wurde nach US zusätzlich ein Rx angefertigt, 148-mal (9%) eine CBCT. Bei 48 (3%) Patienten wurden alle drei Bildgebungen durchgeführt. Bei 2 Patienten mit alleiniger US-Untersuchung erwies sich der negative US-Befund in der Nachfolgeuntersuchung als fehlerhaft: undislozierte Fraktur des Malleolus medialis resp. Basis Metatarsale V.

    Zusammenfassung US eignet sich ausgezeichnet, um OSG-Distorsionen diagnostisch abzuklären. Voraussetzung sind gute anatomische und sonographische Kenntnisse der Untersucher. Zusätzliche radiologische Untersuchungen sind nur bei Frakturnachweis erforderlich.


    Publication History

    Article published online:
    29 August 2023

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