Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2018; 50(01): 11-19
DOI: 10.1055/s-0044-100733
Übersichtsartikel
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Behandlungskonzept der gesteuerten Extraktionen – ein Update

The Treatment Concept of Serial Extractions – an Update

Authors

  • Ute Schneider-Moser

    1   Kieferorthopädische Fachpraxis, Bozen, Italien
  • Lorenz Moser

    1   Kieferorthopädische Fachpraxis, Bozen, Italien
  • Michaela Stampfl

    2   Fachbereich Kieferorthopädie, Universitätszahnklinik Wien, Österreich
  • Hans-Peter Bantleon

    2   Fachbereich Kieferorthopädie, Universitätszahnklinik Wien, Österreich
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Publication Date:
20 March 2018 (online)

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Zusammenfassung

Das Behandlungskonzept der gesteuerten Extraktionen zur Auflösung ausgeprägter Zahnengstände ist schon seit langer Zeit bekannt. Besonders in den letzten Jahren ist es allerdings in Vergessenheit geraten, da das sich ständig erweiternde kieferorthopädische Therapiespektrum neue Möglichkeiten zur Platzbeschaffung umfasst. Die eigentliche Herausforderung in der Kieferorthopädie besteht jedoch nicht in der unbedingten Vermeidung von Extraktionen, sondern in der Wahl der geeignetsten Behandlungsstrategie für den individuellen Patienten unter Berücksichtigung von kraniofazialer Struktur und parodontalen Verhältnissen, mit dem Ziel, möglichst optimale dentale Beziehungen unter Wahrung der Gesichtsästhetik zu erreichen. Aus diesem Grund verdient die gesteuerte Extraktiontherapie eine kritische Reevaluation, da sie sowohl die Dauer der aktiven Behandlung, die Beeinträchtigung des Patienten durch Geräte und natürlich auch die Kosten reduziert und somit eine ausgezeichnete Strategie für bestimmte sorgfältig ausgesuchte Patienten darstellt.

Abstract

Serial extractions have been a well-known early treatment concept for decades. Due to the recent orthodontic market surge with new orthodontic appliances for space gaining purposes, extraction therapy is nowadays considered almost sacrilegious. However, the real challenge in orthodontics is not the general avoidance of extractions, but selecting the most appropriate treatment approach for each individual patient, respecting the craniofacial pattern and the hard and soft tissue envelope for creating good dental and facial relationships. Therefore, serial extraction therapy for selected patients who meet the right criteria can offer an excellent service, since active treatment time, discomfort and costs can be substantially reduced, and thus the treatment concept merits reconsideration.