Pneumologie 2024; 78(S 01): S21-S22
DOI: 10.1055/s-0044-1778769
Abstracts
Endoskopie – Bronchoskopie und Interventionelle Pneumologie

Post-hoc Analyse des VENT-Trials: Stellenwert der pulmonalen Rehabilitation vor endoskopischer Lungenvolumenreduktion

Authors

  • J Brock

    1   Thoraxklinik Heidelberg; Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • K Kontogianni

    2   Thoraxklinik Universitätsklinik Heidelberg
  • F Sciurba

    3   University of Pittsburgh Medical Center; Pulmonary Divison
  • G Criner

    4   Lewis Katz School of Medicine at Temple University; Department of Thoracic Medicine and Surgery
  • F Herth

    5   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
 
 

    Hintergrund Rehabilitationsprogramme sind eine wertvolle Behandlungsmethode für Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), um die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität zu verbessern. Der Stellenwert einer pulmonalen Rehabilitationsmaßnahme vor einer endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) ist jedoch unklar.

    Methoden Wir führten eine Post-hoc-Analyse der VENT-Studie durch, der 1.multizentrischen randomisierten Studie zum Vergleich von Sicherheit und Wirksamkeit der ELVR. Die Patienten absolvierten vor der ELVR über einen Zeitraum von 6-10 Wochen ein Rehabilitations-Programm, das aus Ausdauertraining und Krafttraining bestand. Nach der Rehabilitation wurden die Patienten angehalten, das Training fortzuführen. Lungenfunktionsparameter und Belastbarkeit (Sechs-Minuten-Gehtest; 6-MWT) wurden vor und nach der Rehabilitation untersucht, und wir versuchten, prädiktive Erfolgskriterien für die Rehabilitation zu identifizieren.

    Ergebnisse Bei 403 Patienten (Durchschnittsalter 63,3± 7,4 Jahre, 37,5% Frauen, mittlere FEV1 30,1± 7,6 l) verbesserte sich die körperliche Leistungsfähigkeit im 6-MWT signifikant von 331,6± 98,8 auf 345,6± 95,3 m (p < 0,001), wobei 40,3% klinisch bedeutsame Verbesserungen zeigten (Zunahme der Gehstrecke>26m). Die Patienten hatten nach dem Gehtest weniger Dyspnoe, während der PaCO2-Wert minimal anstieg. Lungenfunktionell ergab sich keine wesentliche Änderung. Patienten mit geringerer körperlicher Leistungsfähigkeit beim Screening profitierten stärker von der Rehabilitationsmaßnahme. Für alle Patienten bestanden auch nach Abschluss der Rehabilitation weiterhin die Indikation und die Voraussetzungen für eine ELVR.

    Schlussfolgerung Die derzeit für alle COPD-Patienten geltende, national verbindliche Vorgabe einer pulmonalen Rehabilitation als Bedingung vor einer ELVR sollte überdacht werden. Rehabilitationsmaßnahmen sollten individuell für diejenigen COPD-Patienten empfohlen werden, die von der Maßnahme profitieren.


    Publication History

    Article published online:
    01 March 2024

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