Pneumologie 2024; 78(S 01): S38
DOI: 10.1055/s-0044-1778813
Abstracts
Infektiologie- und Tuberkulose

Pulmonale Histoplasmose durch eine Infektion mit Histoplasma capsulatum unter Immunsuppression nach Nierentransplantation – Fallbericht

J Pott
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Abteilung für Pneumologie, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie
,
S Galow
2   Uke, Sektion für Pneumologie, II.Medizinische Klinik; Abteilung für Pneumologie, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg; Abteilung für Pneumologie, II. Medizinische Klinik
,
M Simon
3   Abteilung für Pneumologie, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg
,
H Klose
4   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf; II. Medizinische Klinik und Poliklinik
,
T Oqueka
5   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf; Pneumologie
› Author Affiliations
 
 

    Ein 73 Jahre alter Patient wird auf unsere pneumologische Station aufgenommen mit unklar erhöhten Entzündungswerten unter Immunsuppression nach Nierentransplantation vor zwei Jahren. Der Patient beschreibt eine verminderte Belastbarkeit seit zwei Monaten mit Belastungsdyspnoe (NYHA II). Er stamme aus Ghana und sei vor sieben Jahren das letzte Mal dort gewesen. Sonstige Auslandsaufenthalte werden nicht berichtet. In der körperlichen Untersuchung ergeben sich keine Auffälligkeiten. In der HRCT der Lunge zeigen sich bipulomonal disseminierte feinnoduläre Infiltrate mit soliden bipulmonalen Konsolidierungen. Unter antibakterieller Therapie zeigt sich keine klinische oder bildmorphologische Verbesserung.

    Zur weiteren Diagnostik wird eine Bronchoskopie durchgeführt. Mit broncho-alveolärer Lavage und transbronchialer Biopsie der Konsolidierungen. In der Aufarbeitung ergibt sich eine CD8-dominante lymphozytäre Alveolitis und in den histologischen Proben zeigen sich nicht- nekrotisierende Granulome mit vielen Pilzkonidien. Diese werden weiter differenziert mit endgültigem Nachweis von Histoplasma capsulatum. Wir diagnostizieren eine pulmonale Histoplasmose und beginnen eine Therapie mit Itraconazol. Da der letzte Aufenthalt im endemischen Gebiet schon viele Jahre zurückliegt, ist am ehesten von einer Besiedlung mit Histoplasma capsulatum und reaktivierender Infektion unter Immunsuppression auszugehen.

    Histoplasma capsulatum hat einen dimorphen Lebenszyklus. Die Mizelphase enwickelt sich in dunklen, feuchten Umgebungen mit hohem Stickstoff- und Phosphorgehalt. Nach Aufnahme vom Wirt findet eine Differenzierung in eine Hefephase statt. In dieser pathogenen Phase vermehrt sich der Pilz in den Makrophagen und kann theoretisch in jedes Körperorgan gelangen und besonders bei Immunsuppression eine Infektion auslösen. Asymptomatische bis schwere Infektionen sind weltweit beschrieben mit Häufung in tropischen und subtropischen Gebieten.


    Publication History

    Article published online:
    01 March 2024

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