Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(04): e7
DOI: 10.1055/s-0044-1783939
Abstracts │ AGO der OEGGG

Analyse der prädiktiven Signifikanz der CA125- und HE4-Eliminations-ratenkonstante K (KELIM) im Rahmen der Zweitlinienchemotherapie beim Ovarialkarzinom.

Julia Schult
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
,
Julia Irsara
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
,
Julia Jaritz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
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Paul Triendl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
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Petra Nardelli
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
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Katharina Leitner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
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Alain G. Zeimet
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
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1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
,
Christian Marth
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Med. Universität Innsbruck
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom (OC) umfasst die Standard-Erstlinientherapie einen chirurgischen Eingriff zur Entfernung des Tumors und eine platinbasierte Chemotherapie, gefolgt von einer Erhaltungstherapie, sowie einer Zweitlinientherapie nach der ersten Progression.

    In rezenten multizentrischen Studien wurde gezeigt, dass die longitudinale Veränderung des Tumormarkers CA125 unter der neoadjuvanten bzw. der adjuvanten Chemotherapie bei OC-Patientinnen mit hochgradigen, serösen Karzinomen (HGSOC) im Stadium FIGO III/IV, dargestellt als Eliminationsratenkonstante K (KELIM), als Indikator für das Ansprechen auf diese Therapien herangezogen werden kann. Für die Zweitlinienchemotherapie gibt es derzeit aber noch keinen KELIM-Berechnungsalgorithmus.

    Material und Methode In dieser Untersuchung wurde der KELIM-Faktor für OC-Patientinnen aus den Jahren 2000-2017, welche eine Progression hatten und sekundär mit einer Chemotherapie behandelt wurden, rückwirkend für die Tumormarker CA125 und HE4 unter Zuhilfenahme des Berechnungsalgorithmus für die adjuvante Situation errechnet und in Relation zum klinischen Ansprechen ausgewertet (n=197; https://www.biomarker-kinetics.org/CA-125).

    Ergebnisse In Relation zum Alter der Patientinnen wurde sowohl für CA125- als auch HE4-KELIM eine inverse Assoziation gefunden (p=0,009; p=0,007). Univariate Überlebensanalysen zeigten, dass Patientinnen mit einem CA125-KELIM Wert ≥1 während ihrer Zweitlinientherapie ein längeres Gesamtüberleben (OS) aufwiesen (p<0,001). Ein Cut-off für HE4 wurde mittels Youden-Index errechnet, der bei der 53. Perzentile (≥ 0,325) lag. Auch hier zeigte sich, dass Patientinnen mit einem HE4-KELIM-Wert über diesem Cut-off ein günstigeres OS hatten (p<0,001). In einem multivariaten Cox-Regressionsmodell, das auf Alter und Tumorrest adjustiert wurde, erwies sich HE4-KELIM als unabhängiger Marker für das OS (HR 0,4 (0,2-0,7), p=0,001).

    Schlussfolgerung Es konnte gezeigt werden, dass CA125-KELIM und HE4-KELIM während der Sekundärchemotherapie als prädiktive Marker zur OS-Voraussage herangezogen werden können. Allerdings sind Optimierungen der Berechnungsalgorithmen für beide Faktoren noch ausständig, um diese Ergebnisse an größeren Kohorten validieren zu können.


    Interessenskonflikt

    Alle Autoren erklären hiermit, dass es keine Interessenskonflikte gibt.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. März 2024

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