Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S7
DOI: 10.1055/s-0044-1783957
Abstracts │ DGHNOKHC
Aerodigestivtrakt/Laryngologie/Phoniatrie: Pharynx

Differentialdiagnose Zungenschwellung

Authors

  • Katharina Flügge Franziska

    1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinischer Kampus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
  • Florian L. Lefarth

    2   Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie, Oldenburg
  • Sabine Kramer

    2   Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie, Oldenburg
  • Tammo Krafft

    3   Universitätsklinik für Neurologie, Oldenburg
  • Andreas Radeloff

    1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinischer Kampus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
  • Maureen Loewenthal

    1   Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Medizinischer Kampus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Universitätsklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Oldenburg
 
 

    Einleitung Ein 54-jähriger Patient stellt sich auf Grund einer seit dem Vortag progredienten, subjektiven Zungenschwellung vor. Er lispele und könne Nahrung nicht über die Zunge transportieren. Es lassen sich keine Allergien oder Medikamente eruieren. Eine Dyspnoe wird verneint. Ähnliche Episoden habe er seit ca. 3 Monaten gehäuft festgestellt.

    Material und Methoden Klinisch zeigt sich neben einem mäßig ausgeprägtem Uvulaödem eine etwas plump wirkende Zunge ohne klassische, glasig-ödematöse Komponente. Laborchemisch ergibt sich kein Anhalt auf ein hereditäres Angioödem. Endoskopisch zeigt sich das Bild einer schweren oropharyngealen und neurogenen Dysphagie. Bildgebend können intrakranielle Pathologien ausgeschlossen werden. Eine Somatisierung erscheint unwahrscheinlich. Weiterführend zeigt sich eine erhöhte Konzentration von Antikörpern gegen den Acetylcholinrezeptor im Blut des Patienten.

    Ergebnisse Eine initiale Angioödem-basierte Therapie erzielt keine hinreichende Besserung. Nach Evaluation aller Befunde ergibt sich die Diagnose einer aktiven generalisierten Myasthenia gravis (MGFA IIb). Der Patient wird neurologisch übernommen und mit Pyridostigmin anbehandelt.

    Diskussion Die (subjektive) Zungenschwellung kann Symptom einer Vielzahl von Erkrankungen wie der Anaphylaxie oder des Histamin- bzw. Bradykinin-vermittelten Angioödems sein. Bei ausbleibender Besserung unter Leitlinien-gerechter Therapie sollten weitere Differentialdiagnosen bedacht werden. Eine konkrete Anamnese hinsichtlich Auslöser, Verlauf und Ausprägung ist zielführend.


    Publication History

    Article published online:
    19 April 2024

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