Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S37
DOI: 10.1055/s-0044-1784058
Abstracts │ DGHNOKHC
Infektiologie/Hygiene

Erste vergleichende Untersuchungen der bakteriellen Flora der Eustachischen Röhre

Autoren

  • Stefanie Rettschlag

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Rostock
  • Ulrike Raschke

    2   Praxis für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde Dr. med. Sylke Graumüller, Rostock
  • Robert Mlynski

    1   Universitätsmedizin Rostock, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Rostock
 
 

Einleitung Die Inzidenz der obstruktiven Tubenfunktionsstörungen liegt bei 1%. Sie kann zu chronischen Paukenergüsse, Adhäsivprozessen oder Cholesteatomen führen. Eine These zu Ursachen der Tubenfunktionsstörung ist die Biofilminfektion der Tubenschleimhaut mit Bildung von obstruierenden Schleimfilmen. Bisher gibt es keine relevanten Untersuchungen zur natürlichen Bakterienbesiedlung der Eustachischen Röhre und zur Bakterienbesiedlung bei Patienten mit chronisch obstruktiven Tubenfunktionsstörungen.

Material und Methoden Wir untersuchten prospektiv mikrobiologisch die Biopsien und Abstriche aus der Eustachischen Röhre von 13 Patienten mit nachgewiesener chronisch obstruktiver Tubenventilationsstörung und einer Vergleichsgruppe. Die Mikroorganismen wurden mit Massenspektrometrie mindestens bis zur Gattungsebene differenziert.

Ergebnisse Histologisch ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. In der Studiengruppe wurden in der Biopsie 34 und im Abstrich 27 verschiedene Bakterien nachgewiesen. Die häufigsten waren Staph. epidermidis und aureus, sowie Strept. mitis, salivarius und parasanguines. In der Kontrollgruppe wurden in der Biopsie 45 und im Abstrich 75 verschiedene Bakterien nachgewiesen. Die häufigsten Bakterien im Abstrich waren Staph. epidermidis, Strept. mitis und salivarius sowie Actinomyces odontolyticus. In der Biopsie herrschte Staph. epidermidis, Strept. mitis und Cutibacterium acnes vor.

Diskussion Es wird erstmals eine Technik zur Abstrichentnahme aus der Tuba auditiva vorgestellt. Die vorgesehene Mikrobiomanalyse/16S rDNA Amplikonsequenzierung der Bakteriengemeinschaften hat ergeben, dass eine ausreichende DNA Menge mit der gewählten Technik nicht gewonnen werden kann. Eine weitere Modifikation der Technik ist geplant.


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2024

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