Laryngorhinootologie 2024; 103(S 02): S108
DOI: 10.1055/s-0044-1784299
Abstracts │ DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Neurootologie/Schwindel

Frequenzabhängigkeit der okulär abgeleiteten vestibulär evozierten myogenen Potenziale (oVEMP) und deren Bedeutung für die Diagnostik des endolymphatischen Hydrops

Justus Ilgner
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen
,
Sebastian Philipp Schraven
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen
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Thien An Duong Dinh
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Aachen
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die Ableitung von oVEMP mit den Potentialen n10 und p15 ist überwiegend spezifisch für die kontralaterale Utrikulusfunktion. Eine Verschiebung des Amplitudenmaximums von einer Stimulusfrequenz von 0,5 kHz zu 4kHz soll unter anderem für eine Druckerhöhung im Endolymphraum sprechen.

    Material und Methoden Wir untersuchten je 20 Patienten mit einem "definitiven" M. Menière und 20 Patienten nach einer uni- bzw. bilateralen Vestibulopathie. Der Stimulus wurde über einen Knochenleitungshörer auf das zu untersuchende Ohr mit 500 Hz, 1, 2 und 4 kHz appliziert. Ausgewertet wurden das Auftreten von oVEMP bei 500Hz und 4 KHz sowie die relative Amplitudenhöhe bei den beiden Stimulusfrequenzen.

    Ergebnisse In der Gruppe der Menière-Patienten (14w, 6m, Altersdurchschnitt 56,8 Jahre) ließen sich in 16 Fällen oVEMP bei 500Hz und in 12 Fällen bei 4kHz auf mindestens einer Seite ableiten. In 7 Fällen war die Amplitudenhöhe bei 4kHz größer als bei 500 Hz. Die erkrankte Seite korrelierte in 5 Fällen mit dem Auftreten von oVEMP bei 4kHz. Bei Patienten mit Vestibulopathie (11w, 9m, 55,0 Jahre) waren oVEMP bei 500Hz in 17 Fällen und bei 4kHz in 10 Fällen ableitbar, davon in 6 Fällen mit einer höheren Amplitude bei 4kHz als bei 500 Hz. In 4 Fällen korrelierte der oVEMP-Nachweis bei 4 kHz mit der gesunden Seite.

    Schlußfolgerung Es ergeben sich Hinweise für eine Verschiebung des Amplitudenmaximums von 500Hz zu 4kHz bei Patienten mit endolymphatischem Hydrops. Dies soll mit höherem Lebensalter physiologisch vorkommen, jedoch waren in dieser Untersuchung 17 von 22 Patienten mit positiven oVEMP bei 4kHz jünger als 61 Jahre. Als alleiniges Kriterium für die Diagnose eines M. Menière eignen sich oVEMP nicht, liefern aber bei positiver Seitenkorrelation ein weiteres Indiz.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. April 2024

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