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DOI: 10.1055/s-0044-1784336
Aktinomykose des Mittelohres
Einleitung Die Aktinomykose ist eine saprophytäre Infektion, die beim Menschen überwiegend durch Actinomyces israelii, einem Bestandteil der Standortflora des Oropharynx ausgelöst wird. In der Regel handelt es sich um eine Mischinfektion mit anderen Bakterien. Im Kopf-Hals-Bereich kommt es nach Traumata (Zahnextraktion, Tonsillitis) meist zu Weichteilinfektionen (zervikofaziale Aktinomykose). Charakteristisch ist das Auftreten von Drusen, weniger millimeter großer Körnchen im infizierten Gewebe. Das Vorkommen im Bereich des Mittelohres und Mastoids ist selten. Der Ausbreitungsweg wird über die Tuba auditiva angenommen.
Falldarstellung Wir berichten über eine 19-jährige Patientin, die sich mit rezidivierender Otorrhoe und Hörminderung links vorstellte. Es wurden bereits mehrfache mittelohrchirgurgische Eingriffe, zuletzt eine Mastoidektomie und Paukendrainage zwei Jahre zuvor vorgenommen. Ein CT zeigte die vollständige Verlegung der Paukenhöhle und des Mastoids. Die Patientin wurde einer erneuten chirurgischen Mittelohrsanierung zugeführt. Histologisch konnte eine Aktinomykose der Paukenhöhle nachgewiesen werden, woraufhin eine Langzeitantibiose mit einem Aminopenicillin eingeleitet wurde.
Diskussion Eine Actinomykose des Mittelohres ist selten. Bei chronisch rezidivierender Otitis media ohne Ansprechen auf die chirurgische Therapie sollte sie differentialdiagnostisch erwogen werden. Eine kombinierte Therapie aus einer sanierenden Tympanomastoidektomie gefolgt von einer Langzeitantibiose wird generell empfohlen. Letztere sollte mit einem Aminopenicillin durchgeführt werden, wobei auch Sensibilität gegenüber anderen Antibiotika besteht. Über die Dauer der Anwendung besteht Uneinigkeit. Nach Therapieabschluss sollten prolongierte Befundkontrollen erfolgen.
Publication History
Article published online:
19 April 2024
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