Einleitung Schleimhautblutungen können ein wegweisendes Symptom bei der Diagnose der ITP sein.
Es gilt weitere Blutungen zu vermeiden und die Pathogenese zu evaluieren.
Material/Methode Eine 14-jährige Patientin stellte sich mit linksbetonter Odynophagie und Blutbeimengung
im Speichel vor. Klinisch zeigte sich eine Tonsillenhyperplasie links mit exophytisch,
bläulich verfärbter Raumforderung am Tonsillenoberpol links ohne Anhalt für eine aktive
Blutung. Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur Analgesie, Antibiotika- und Cortisongabe.
Im Labor zeigte sich eine Thrombozytopenie von 30/nl, sowie erhöhte Transaminasen.
Nach Gabe eines Thrombozytenkonzentrates stiegen die Thrombozyten auf 73/nl an; zwei
Tage später lagen sie erneut bei 41/nl. Die EBV-Serologie war positiv. In Rücksprache
mit Pädiatern und Hämatologen wurde die Verdachtsdiagnose einer ITP mit konsekutiver
Tonsillenblutung bei EBV-Tonsillitis gestellt; Differentialdiagnose war ein Tonsillenmalignom.
Das Hals MRT zeigte ein Gewebeplus der linken Tonsille und eine cervikale Lymphadenopathie
beidseits. Im Röntgen-Thorax wurden Mediastinalverbreiterung und pulmonale Herde ausgeschlossen.
Die Abdomensonographie zeigte eine Hepatosplenomegalie. Im Verlauf normalisierten
sich die Thrombozyten und die Raumforderung wurde exzidiert. Histologisch ergaben
sich Entzündungen und Nekrosen ohne Anhalt für Malignität.
Ergebnisse Die Patientin wurde, ohne weiteres Blutungsereignis, nach 12 Tage in gutem Allgemeinzustand
und bei regelrechten Laborparametern entlassen.
Diskussion Tonsillenhämatome und intraorale Blutungen erfordern die Bestimmung der Thrombozytenzahl.
Bei symptomatischer ITP ist die Überwachung zur Vermeidung von Blutungs- und Atemwegskomplikationen
empfohlen und ein interdisziplinäres Therapiekonzept ratsam