Mit der Entwicklung und Validierung der peripheren arteriellen Tonometrie hinsichtlich
relevanter Zielparameter der Schlafdiagnostik hat sich in den letzten Jahren eine
Alternative zur ambulanten Polygrafie etabliert. Viele Aspekte der Methode sind allerdings
unklar, da die Validierung des Systems in erster Linie hinsichtlich des Apnoe-Hypopnoe-Index
(AHI) als klassifizierenden Parameter der Schlafapnoe erfolgte. Die vorliegende Studie
ist eine retrospektive Analyse der Methode im HNO-ärztlichen Kontext nach Einführung
der Tonometrie als Standard der ambulanten Schlafdiagnostik der HNO-Universitätsklinik
Göttingen. Seit der Einführung der Methode wurden in der HNO-Universitätsklinik Göttingen
etwa 300 Patient/innen damit untersucht. Die Stichprobe unterteilt sich in zwei große
Subgruppen: Einerseits handelt es sich um Patienten mit hoher Prätestwahrscheinlichkeit
für das Vorhandensein einer schlafbezogenen Atmungsstörung und die Tonometrie soll
die Verdachtsdiagnose bestätigen. Andererseits wurde die Methode bei bekannter schlafbezogener
Atmungsstörung zur Therapieevaluation oder zur Verlaufskontrolle angewendet. Bei den
Ergebnissen zeigt sich eine hohe Quote valider Messungen. Bedienungsfehler auf Seiten
der Patienten traten selten auf. Für die untersuchten Subgruppen zeigten sich gute
Korrelationen mit klinischen Parametern, insbesondere bei lageabhängigen Befunden.
Im Abgleich mit externen Polygraphien und Polysomnographien ergab sich ein gemischtes
Bild. Zusammenfassend zeigt sich, dass die periphere arterielle Tonometrie auch im
Kontext einer HNO-Universitätsklinik als Routine der ambulanten Schlafdiagnostik geeignet
sind. Vorhandenen Nachteilen steht dabei ein hoher Anteil valider Messungen bei Erstdiagnose,
Therapieevaluation und Verlaufskontrolle gegenüber.