Die akute Sinusitis stellt ein häufiges Krankheitsbild dar, welche in der Regel konservativ
gut therapierbar ist. Orbitale oder intrakranielle Komplikationen sind dabei seltene
Folgen, welche es zu erkennen und operativ zu behandeln gilt. Vor allem im Kindesalter
kann die bakterielle Infektion des angelegten Nasennebenhöhlensystems zu der Ausbildung
eines Pott-Puffy-Tumors (bakterielle Infektion des Sinus frontalis mit subperiostaler
und intrakranieller Abszessbildung) führen. Dies ist die Falldarstellung eines 10-jährigen
Jungen, welcher sich notfallmäßig im Oktober 2023 mit frontaler Cephalgie seit 2 Tagen
und einer akuten Schwellung der Stirnweichteile in Kombination mit Zeichen eines oberen
Atemwegsinfekts in unserer Notaufnahme vorstellte. Er habe zudem febrile Temperaturen
bei reduziertem Allgemeinzustand, ohne Vigilanzminderung, entwickelt. Eine medikamentöse
Vorbehandlung sei noch nicht erfolgt. Die klinische Untersuchung ergab eine druckdolente
Schwellung über der rechten Stirnhöhle. Endonasal zeigte sich Pus im mittleren Nasengang
beidseits. Das cMRT und CT NNH stellten eine totale Verschattung der Sinus frontales
mit subperiostalem Abszess frontal rechts und angrenzender Weichteilschwellung, ohne
knöcherne Arrosionen dar. Eine gewichtsadaptierte, flankierende Antibiose aus Ceftriaxon,
Metronidazol und Vancomycin wurde eingeleitet und es erfolgte notfallmäßig die chirurgische
Fokussanierung mittels endoskopischer Frontoethmoidektomie beidseits, woraufhin die
Symptome rasch vollständig regredient waren. Sinusitische Beschwerden mit einer Weichteilschwellung
der Stirn sollten immer an eine Komplikation einer akuten Sinusitis denken lassen.
Diese lässt sich durch eine zeitige operative Fokus-Sanierung und kalkulierte Antibiose
jedoch gut erfolgreich behandeln.