Diabetologie und Stoffwechsel 2024; 19(S 01): S38
DOI: 10.1055/s-0044-1785306
Abstracts | DDG 2024
Poster
Posterwalk 3 – Pädiatrische Diabetologie, Andere Themen

Einfluss von sedentärem Verhalten versus physische Aktivität auf den Glukosestoffwechsel bei Personen mit Übergewicht/Adipositas – eine randomisierte kontrollierte Cross-Over-Studie (SEDAKT)

Sascha Hoffmann
1   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Theorie und Praxis der Sportarten und Bewegungsfelder, Bayreuth, Germany
,
Janis Schierbauer
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
,
Auguste Grothoff
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
,
Nadine Wachsmuth
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
,
Thomas Voit
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
,
Paul Zimmermann
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
,
Helmut Lackner
3   Medizinische Universität Graz, Lehrstuhl für Physiologie & Pathophysiologie, Graz, Austria
,
Tobias Niedrist
4   Medizinische Universität Graz, Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Graz, Austria
,
Othmar Moser
2   Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft, Exercise Physiology and Metabolism, Bayreuth, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Sedentäres Verhalten ist neben weiterer Lebensstilfaktoren eines der größten Risiken für Übergewicht und Adipositas. Des Weiteren deuten verschiedene Interventionsstudien darauf hin, dass vor allem langanhaltendes sedentäres Verhalten das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen und Typ-2-Diabetes erhöht und mit vorzeitiger Mortalität verbunden ist. Unter Betrachtung der Assoziation von Übergewicht/Adipositas und Typ-2-Diabetes ist die Senkung der Blutglukosekonzentration von besonderem Interesse, da unter anderem wiederholte postprandiale Blutglukosespitzen verschiedene kardiovaskuläre Erkrankungen begünstigen. Daher war es das Ziel der SEDAKT-Studie, zu untersuchen, wie sich die Belastungssituation von langanhaltenden Sitzzeiten bzw. intermittierendes Unterbrechen sowie das Vermeiden von Sitzzeiten auf den Glukosestoffwechsel von Personen mit Übergewicht/Adipositas auswirkt.

    Methodik Siebzehn Personen mit Übergewicht/Adipositas (8 Frauen, Alter 23,4±3,3 Jahre, BMI 29,7±3,8 kg/m2, HbA1c 34,8±3,1 mmol/mol, Viszeraler Fettbereich 119,2±33,9 cm2) wurden in diese randomisierte kontrollierte Cross-Over-Studie eingeschlossen. Über eine Dauer von acht Stunden und mit einer Wash-Out-Periode von 7 Tagen zwischen den Studienarmen wurden folgende Konditionen überprüft: kontinuierliches Sitzen (SIT), kontinuierliches Stehen (STAND), kontinuierliches Gehen (1,6 km/h; WALK) und Sitzen mit regelmäßigen Unterbrechungen durch Stehen (SIT/STAND). An jedem Interventionstag erhielten die Proband*innen ein gleiches, standardisiertes Frühstück (68,9±7,1 g Kohlenhydrate, 9,1±2,2 g Fett, 11,4±2,7 g Eiweiß) und Mittagessen (65,9±11,7 g Kohlenhydrate, 21,6±13,3 g Fett, 19,8±4,4 g Eiweiß). Über den Verlauf der Visiten wurde stündlich die Blutglukosekonzentration bestimmt (Biosen S-Line Lab+, EKF-Diagnostics) und in Bezug auf den Gesamtglukoseverlauf, der postprandialen und mittleren 8-Stunden-Glukosekonzentration analysiert. Die Daten wurden mittels One-Way/2-Way-ANOVA und Friedman-Tests mit Post-Hoc-Mehrfachvergleichen analysiert (p<0,05).

    Ergebnisse Im direkten Gruppenvergleich WALK vs. SIT zeigte die mittlere Glukose über acht Stunden signifikante Unterschiede (WALK 86,3±5,2 mg/dL vs. vs. SIT 89,4±6,9 mg/dL; p=0,034). Des Weiteren zeigte sich für die 2-Stunden-postprandiale mittlere Glukose nach dem Frühstück ein signifikanter Unterschied zwischen den Interventionen (WALK 102,8±14,2 mg/dL vs. SIT 117,1±13,6 mg/dL; p<0,001).

    Schlussfolgerung Kontinuierliches Gehen mit niedriger Geschwindigkeit senkt im Gegensatz zu langem Sitzen den postprandialen Glukoseverlauf nach der ersten Mahlzeit des Tages. Diese Ergebnisse liefern erste Anhaltspunkte als Grundlage für die Entwicklung gesundheitsförderlicher Strategien in Bezug auf physische Aktivität für Personen mit Übergewicht/Adipositas.


    Interessenkonflikt

    Es besteht kein Interessenskonflikt.

    Publication History

    Article published online:
    18 April 2024

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