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DOI: 10.1055/s-0044-1786958
Prognostische Signifikanz von longitudinalen Veränderungen der Lebersteifigkeit bei Patient:innen mit viraler Hepatitis – eine monozentrische Kohortenstudie
Authors
Hintergrund : Infektionen mit dem Hepatitis B (HBV) und dem Hepatitis C Virus (HCV) gehören zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit. Obwohl sie kontrolliert oder geheilt werden können, entwickeln einige Patient:innen dennoch Komplikationen wie hepatische Dekompensation oder Tod. Die Lebersteifigkeitsmessung (LSM) mittels transienter Elastographie stellt eine Möglichkeit dar, um Progression und Regression der Erkrankung in diesen Patient:innen abzubilden. Ziel der Studie war es, das Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Dekompensation durch serielle LSM bei Patient:innen mit HBV oder HCV zu bewerten.
Methoden: Die Daten von Patient:innen mit HBV oder HCV wurden retrospektiv erfasst und im Hinblick auf das Auftreten einer hepatischen Dekompensation analysiert. Alle Patient:innen unterzogen sich mindestens zwei zuverlässigen LSM, die mindestens 180 Tage auseinander lagen. Die Patient:innen wurden bei Studienbeginn in die Untergruppen nicht-fortgeschrittene chronischer Lebererkrankung (nonACLD:<10kPa) und kompensierte ACLD (cACLD:≥10kPa) unterteilt.
Ergebnisse: Es wurden 1473 Patient:innen (236 mit HBV und 1237 mit HCV) eingeschlossen, die sich zwischen 2005 und 2020 im Median 3 [Interquartilsabstand: 2-4] LSM unterzogen. Die mediane Nachbeobachtungszeit nach der zweiten LSM betrug 77,8 Monate. Insgesamt entwickelten 38 (2,6%) der Patient:innen eine hepatische Dekompensation. Die absolute Veränderung der LSM war in der univariablen Cox-Regressionsanalyse unabhängig mit dem Auftreten hepatischer Dekompensation assoziiert (hazard ratio (HR): 1,053, 95% Konfidenzintervall (95% KI): 1,032-1,076). In Kombination mit einer aktualisierten LSM war nur der neue Absolutwert mit hepatischer Dekompensation assoziiert (HR: 1,057, 95% KI: 1,044-1,087). Eine signifikante Assoziation der absoluten LSM Veränderung zeigte sich allerdings, wenn auf den ursprünglichen LSM-Wert korrigiert wurde.
Schlussfolgerung: Veränderungen der LSM bei Patienten mit viraler Hepatitis haben nur bedingt prognostische Aussagekraft. Die weitere Prognose kann durch wiederholte LSM mit aktualisierten Werten ermittelt werden, jedoch nicht anhand des Grades der Veränderung.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
05. Juni 2024
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