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DOI: 10.1055/s-0044-1787459
Palliative unilaterale axilläre Lymphonodektomie Level I-III zum Funktions- und Lebensqualitätserhalt bei einer Patientin mit metastasiertem Mammakarzinom
Authors
Einleitung: Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs haben in fortgeschrittenen Therapielinien einen hohen multifaktoriell bedingten Leidensdruck. Hierzu tragen auch die Folgen leitliniengerechter primärer operativer axillärer Interventionen als auch sukzessive Funktionsverluste bei lokoregionärem Progress unter Systemtherapie bei und führen zu einem Verlust der Eigenständigkeit. Die Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Armes rechtfertigt in seltenen Fällen eine erneute axilläre palliative Operation, zur Steigerung der Lebensqualität, ohne jeden prognostischen Nutzen.
Fallbericht 55-jährige Patientin mit axillär bds. progredientem lymphatisch und pulmonal metastasiertem metaplastischem Mammakarzinom differierender Tumorbiologie (Axilla links:ER30%, PR0%, Ki-67 30%, HER2-low; Axilla rechts:ER50%, PR0%, Ki-67 80%, HER2-positiv), in siebter palliativer Therapielinie mit Trastuzumab-Deruxtecan und Fulvestrant. Der linke Arm zeigte eine eingeschränkte Funktionalität bei massivem Lymphödem und axillär progredientem Lymphknotenkonglomerat (circa 5 cm). Der rechte Arm war funktionslos bei kompletter Plexus-brachialis-Parese, Lymphödem und faustgroßem rechts axillär exulzerierendem-blutendem Tumor. Zum Erhalt der Restfunktion des linken Armes wurde trotz dreimaliger Voroperation eine palliative Lymphonodektomie bis Level III durchgeführt. Eine palliative Re-Radiatio rechts erfolgte aus pflegerischen Gründen. Die Systemtherapie wurde auf Alpelisib und Olaparib bei somatischer BRCA2- und PIK3CA-Mutation individualisiert.
Diskussion Palliative Therapiekonzepte in fortgeschrittenen Therapielinien sind notwendige Einzelfallentscheidungen mit geringer Evidenz und benötigen einer interdisziplinären Prüfung.
Zusammenfassung Palliative operative Eingriffe, wie eine ausgedehnte axilläre Lymphonodektomie, können zum Funktionserhalt eines Organs führen und somit auch die Lebensqualität des Patienten steigern. Nicht die Prognose verbessernde operative Eingriffe sollten jedoch stets mit Bedacht indiziert werden ([Abb. 1]).


Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. Juni 2024
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