Hintergrund Die videoassistierte mediastinale Lymphadenektomie (VAMLA) bietet die Möglichkeit
im Rahmen des mediastinalen Stagings bei Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom
eine N2- oder N3-Situation auszuschließen.
Gegenüber der gängigen EBUS-Diagnostik besteht aber ein erhöhtes Komplikationsrisiko
(Quelle 1). Insbesondere eine Recurrensparese kann das perioperative Risiko einer
nachfolgenden Tumorresektion durch Einschränkung der Lungenfunktion erhöhen.
Ziel unserer Untersuchung ist es, die Veränderung der Lungenfunktion bei Vorliegen
einer Recurrenzparese zu evaluieren.
Material und Methode In die Arbeit wurden alle Patienten unserer Klinik eingeschlossen, bei denen zwischen
2008 und 2019 eine VAMLA zum onkologischen Staging durchgeführt wurde. Alle Patienten
mit einer postoperativen Recurrensparese erhielten vor der geplanten Tumorresektion
eine erneute Bodyplethysmographie. Diese wurde mit der Ausgangsuntersuchung verglichen.
Die Daten wurden retrospektiv erhoben.
Ergebnis Im Untersuchungszeitraum wurde bei 1766 Patienten mit einem Lungenkarzinom eine VAMLA
durchgeführt und in 2,4% der Fälle (n=43) trat eine Recurrensparese auf. Bei 35 dieser
Patienten wurde eine weitere Bodyplethysmographie nach der VAMLA durchgeführt.
Die FEV1 lag vor der VAMLA im Mittel bei 2,05l (72,89%) und in der zweiten Untersuchung
bei 1,95l (67,46%), also ein FEV1-Verlust von 0,1l (5,43%). Der Mittelwert der DLCO
lag vor OP bei 59,35% und postoperativ bei 58,41%, also ein DLCO-Verlust von 0,94%.
Der Unterschied zwischen den Werten war nicht signifikant (∆ FEV1 p=0.562; ∆ FEV1%
p=0,272; ∆ DLCO p=0,840)
Schlussfolgerung Durch eine Recurrensparese infolge der VAMLA zeigte sich ein geringer, aber nicht
signifikanter, Verlust von FEV1 und DLCO. Kein Patient musste aufgrund einer Recurrensparese
von einer Resektionstherapie ausgeschlossen werden.