Zeitschrift für Palliativmedizin 2024; 25(05): e59
DOI: 10.1055/s-0044-1788488
Abstracts │ DGP
Wenn es palliativ wird in der Alten- und Eingliederungshilfe

hospizIMPULSE: Schulung auf Augenhöhe und Wertschätzung für Mitarbeitende in Pflegeheimen

C Schmalz
1   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Strahlentherapie, Kiel
2   hospiz-initiative-kiel e.V., Ambulanter Hospizdienst, Kiel
,
D Anraad
2   hospiz-initiative-kiel e.V., Ambulanter Hospizdienst, Kiel
,
R Finck
2   hospiz-initiative-kiel e.V., Ambulanter Hospizdienst, Kiel
,
A Ohmes
2   hospiz-initiative-kiel e.V., Ambulanter Hospizdienst, Kiel
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    Hintergrund Trotz vielfältiger Ansätze zur Implementierung von Fort- und Weiterbildungsangeboten für palliative-care auch im Bereich der Altenpflege ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden in Pflegeheimen so misslich wie alltäglich. So gibt es in den Einrichtungen der Altenpflege zahlreiche Mitarbeitende, die keine 3-jährige Ausbildung genossen haben. Um die Situation sowohl der hochaltrigen Patient:innen wie auch dieser Mitarbeitenden zu verbessern, hat eine multiprofessionelle Arbeitsgruppe aus Haupt- und Ehrenamtlichen der hospiz-initiative-kiel ein Schulungskonzept entwickelt. Für die Schulungen wurden Pflegeheime mit bestehenden Kooperationsverträgen aus dem Kieler Stadtgebiet adressiert.

    Methode Es wurden kleine Schulungseinheiten zu verschiedenen Themen entwickelt. Die Schulungstermine und -räumlichkeiten wurden in Kooperation mit den jeweiligen Leitungen der Einrichtungen koordiniert. Die Teilnahme der Mitarbeitenden ist freiwillig und findet in deren Arbeitszeit statt. Die HospizIMPULSE dauern jeweils 90 Minuten. Das Konzept sieht vor, dass jeweils eine Haupt- und eine Ehrenamtliche gemeinsam die Pflegeheime zu den Impulsvorträgen besuchen. Sie bieten praktischen Input, Gruppenarbeit und Selbsterfahrung (z.B. sich gegenseitig Getränk anreichen) an und lassen Raum für Erfahrungsaustausch. Alle Teilnehmenden wurden am Ende der Veranstaltungen um ein anonymes Feedback mit Einschätzung auf einer Likert Skala (5=sehr hilfreich bis 1=nicht brauchbar) auf einem white-board mit Klebepunkten sowie um freie Anmerkungen und um die gesonderte Angabe des Herkunftslandes gebeten.

    Ergebnisse In der einjährigen Entwicklungsphase seit April 2022 sind vier Kurzschulungen erarbeitet worden: „Keine Angst vorm Sterben“, „Vom Umgang mit der Trauer“, „Essen, Trinken und Mundpflege am Lebensende“ und „Was ich will: Patientenverfügungen“. Seit April 2023 wurden 24 hospizIMPULSE in sechs Pflegeeinrichtungen angeboten, mit durchschnittlich zwölf Teilnehmenden; diese stammten aus vierzehn Nationen. Das Feedback war durchweg sehr gut. Aus den freien Kommentaren ergab sich der Hinweis, dass manche Worte, wie „Kraftquellen“ oder „Ressourcen“ oft nicht verstanden wurden.

    Schlussfolgerung Beim Erarbeiten von Zielen, Methoden, Materialien und Konzept hat sich einmal mehr gezeigt, wie gewinnbringend die Arbeit in einem multiprofessionellen Team sein kann, da viele Ansichten, Erfahrungen und Kompetenzen einfließen und aufgenommen werden konnten. Die HospizIMPULSE sollen fortgesetzt werden. Doch es gibt noch genug zu tun: natürlich können genau diese Angebote nicht endlos wiederholt werden. Vielmehr sollen sie weiter überarbeitet werden und neue Konzepte, z. B. für das Thema Demenz, erstellt werden. Nicht nur bei diesem Thema wird die Verständlichkeit der Sprache ein besonderes Anliegen sein.


    Publication History

    Article published online:
    26 August 2024

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