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DOI: 10.1055/s-0044-1789833
Therapeutischer Plasmataustausch bei amatoxingebundenem akutem Leberversagen – Ergebnisse einer Zwischenanalyse der Amanita-PEX-Studie
Authors
Einleitung: Ein durch Amanitatoxine verursachtes akutes Leberversagen (AT-ALF) tritt auf, wenn bestimmte Gifte, die von Pilzen der Gattung Amanita produziert werden (z. B. dem Knollenblätterpilz), die Leberzellen schädigen. Diese Toxine, insbesondere Amatoxine wie α-Amanitin, sind hochgiftig für die Leber und können zu einer akuten Leberinsuffizienz führen.
Ziele: Amatoxingebundenes akutes Leberversagen (AT-ALF) führt ohne dringende Lebertransplantation (LTX) häufig zu hoher Mortalität. Der therapeutische Plasmataustausch (PEX) verbessert das Überleben ohne LTX bei anderen Formen von Leberversagen. Ob PEX auch bei AT-ALF das LTX-freie Überleben verbessert, ist unklar und wird in der folgenden Studie untersucht.


Methodik: Dies ist eine Zwischenanalyse einer multizentrischen, internationalen, retrospektiven Kohortenstudie (Amanita-PEX-Studie, NCT06187220), die den Effekt des zusätzlichen PEX im Vergleich zur alleinigen Standardmedikamenten-Therapie (SMT) bei AT-ALF untersucht. Bisher wurden 57 Patienten mit AT-ALF aus den letzten 10 Jahren erfolgreich aus fünfzehn Lebertransplantationszentren in sieben Ländern in die Studie aufgenommen. Das LTX-freie und Gesamtüberleben innerhalb der ersten 28 Tage nach Erfüllung der ALF-Kriterien (Enzephalopathie und INR > 1,5) wurden bei Patienten, die PEX bzw. SMT erhielten, erfasst und verglichen.
Ergebnis: In dieser Zwischenanalyse wurden 49 Erwachsene mit AT-ALF eingeschlossen, von denen 18 in sechs Zentren PEX erhielten und 31 nur SMT (in allen Zentren außer einem). 96% bzw. 90% der Patienten erhielten intravenös Silibinin und N-Acetylcystein. Das LTX-freie Überleben bis Tag 28 betrug 61,1% (11/18) bzw. 41,9% (13/31) bei Patienten, die PEX bzw. SMT erhielten (HR 0,544 (95%-Konfidenzintervall (CI): 0,246-1,205), p=0,125 für 28-Tage-Überleben (Kaplan-Meier-Test); p=0,064 für frühes Überleben (Gehan-Breslow-Test)). Bei Patienten mit höhergradiger (> I°) Enzephalopathie betrug das LTX-freie Überleben 41,7% (5/12) bzw. 20% (4/20) in der PEX- bzw. SMT-Gruppe (HR 0,526 (95%-CI: 0,231-1,194), p=0,094 für 28-Tage-Überleben (Kaplan-Meier-Test); p=0,049 für frühes Überleben (Gehan-Breslow-Test)).
Schlussfolgerung: In dieser Zwischenanalyse einer multizentrischen retrospektiven Studie war der zusätzliche PEX mit einem Trend zu verbessertem LTX-freiem Überleben bei Patienten mit AT-ALF assoziiert. Die Datenerfassung läuft in weiteren 10 Zentren weiter. Die Studie steht weiterhin neuen Studienzentren offen.
Publication History
Article published online:
26 September 2024
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