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DOI: 10.1055/s-0044-1789873
Prognostischer Wert des Biomarkers Proenkephalin A (PenKid) im Perioperativen Volumenmanagement bei Ösophagektomien: Eine Prospektive Analyse
Autoren
Einleitung: Das perioperative Volumenmanagement spielt in der Ösophaguschirurgie eine tragende Rolle: stark positive Flüssigkeitsbilanzen sind mit erhöhter Morbidität und Mortalität assoziiert. Dem gegenüber steht eine ausreichende Volumensubstituiton zur Gewährleistung einer suffizienten Nierenfunktion sowie einer Reduktion einer Katecholamintherapie. Mit Proenkephalin A 119-159 (penKid) steht ein neuwertiger Biomarker zu Verfügung, der äußerst sensitiv auf akute Nierenschädigungen reagiert und häufig mit einem schlechten Outcome korreliert. Bis dato gibt es keine Untersuchungen im perioperativen Setting bei viszeralchirurgischen Eingriffen.
Ziele: Das Ziel dieser Studie besteht in der Bestimmung des prognostischen Werts des Biomarkers penKid im perioperativen Flüssigkeitsmanagement bei offenen und minimalinvasiven Ösophagektomien.
Methodik: Es handelt sich um eine prospektive, beobachtende und monozentrische Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Eingeschlossen wurden 20 Patienten, die im Jahr 2022 eine onkologische Ösophagektomie und Rekonstruktion mittels Magenhochzug erhielten. Die Messungen des Biomarkers erfolgten mittels Nexus IB10 Analyzer als präoperative Baseline sowie im postoperativen Intervall (24h, 72h, nach fünf und sieben Tagen). Routinemäßige Laborparameter, intra- und postoperative Flüssigkeitsbilanzen sowie postoperative Komplikationen wurden ebenfalls erhoben.


Ergebnis: Es konnten signfikante Korrelationen zwischen penKid und der perioperativen Flüssigkeitsbilanzierung festgestellt werden. Sowohl das intraoperative Volumenmanagement (p=0,03) als auch die postoperative Positivbilanz (p=0,03) wiesen einen signfikanten Zusammenhang mit erhöhten penKid-Werten im Verlauf auf. Erhöhte Baseline-Werte präsentierten einen positiven Zusammenhang mit dem intraoperativen Bedarf an Volumen (r=0,46). Insuffizienzen (n=5) zeigten sich signifikant häufiger bei Patienten mit einer höheren, intraoperativen Flüssigkeitszufuhr (8840ml vs. 6024ml).
Schlussfolgerung: PenKid ist ein vielversprechender Biomarker im Management perioperativer Volumentherapien bei Patienten mit Ösophagektomien. PenKid bietet Potential zur Vorhersage des intraoperativen Flüssigkeitsbedarfs und zur Steuerung des postoperativen Flüssigkeitsmanagements. Eine gezielte Volumentherapie kann unter Steuerung mittels penKid zu einer Verringerung der Morbidität und Mortalität führen. Zur besseren Einordnung sind weitere Studien mit größeren Patientenkohorten geplant.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024
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