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DOI: 10.1055/s-0044-1789976
Vermeidung eines Stomas durch Implantation des VACStent – ein potenzieller “game changer” in der Behandlung und Prophylaxe der kolorektalen Anastomoseninsuffizienz
Einleitung: Klinische Anwendungen des VACStents im oberen GI-Trakt zeigen, dass der zuverlässige Verschluss eines Darmwandlecks oder einer Anastomoseninsuffizienz bei gleichzeitiger Drainage einer Wundhöhle durch intraluminales endoskopisches Vakuum (EVT) sehr gut möglich ist. Durch das Ansaugen des Schwammzylinders an der Darmwand wird der VACStent zuverlässig immobilisiert und die Darmpassage bleibt offen.
Ziel: Das Prinzip der endoluminalen Vakuumtherapie mit dem VACStent wird nun auch auf den unteren GI-Trakt übertragen um eine Anastomoseninsuffizienz unter Vermeidung eines Stomas zu behandeln.
Methodik: Innerhalb der prospektiven VACStent-Registerstudie wurden in einer Pilotstudie bislang 17 Patienten mit colorektalen Resektionen behandelt. Insgesamt wurden 32 VACStents appliziert. Bei 2 Patienten mit synchron bestehendem Ileostoma wurde die Insuffizienzhöhle zunächst mit dem endokavitären Schwamm und dann die Resthöhle mit dem VACStent behandelt. Bei 7 Patienten erfolgte dann die Insuffizienzbehandlung ausschließlich mit dem VACStent, ohne Anlage eines Stomas. Bei 8 Hochrisiko-Patienten wurde prophylaktisch direkt nach Anastomosenerstellung der VACStent implantiert.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung des VACStents im unteren GI-Trakt unproblematisch ist und Komplikationen (Migration, Ulzera, Blutung) bei weniger als 5% der Patienten auftraten. Die Anastomosenheilung erfolgte in allen Patienten nach median 14 Tagen und 2 VACStents. Eine sekundäre Stomaanlage oder operative Revision war in keinem Falle notwendig geworden. Eine Anastomosenstenose wurde ebenfalls bislang nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Diese Erfahrungen zeigen, dass der VACStent auf Grund des Sogeffekts auf die Darmwand auch im Colorektum stabil verankert ist, Anastomosen abdecken und Insuffizienzen vermeiden kann. Die offene Stuhlpassage ermöglicht es damit eine Anastomose auch ohne operative Anlage eines Anus praeter zur Abheilung zu bringen. Diese endoluminale Anastomosenbehandlung und Stomavermeidung hat ein großes klinisches Potential und muss durch Studien weiter validiert und überprüft werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
26. September 2024
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