Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e116-e117
DOI: 10.1055/s-0044-1790692
Abstracts │ DGGG

Herausforderung CIN 2 – zwischen Observatio und Operation – eine unizentrische retrospektive 10-Jahres-Datenanalyse des klinischen Managements

Authors

  • U. Ehlers

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • L. Hoischen

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • M. Kruppa

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • E. Claus

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • M. Jentschke

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • P. Hillemanns

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
  • A. Denecke

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hannover, Deutschland
 
 

    Zielsetzung: Der klinische Kurs in der Behandlung der CIN2 ist bisher nicht klar festgelegt. Das Behandlungsspektrum reicht von einem konservativen Management mit Observatio in unterschiedlichen Zeitintervallen bis hin zur exzisionalen Therapie in Form der Schlingenkonisation. Herauszufinden ist eine Empfehlung bezüglich des Therapieregimens.

    Methoden: Wir analysierten retrospektiv 226 CIN2-Fälle, die zwischen 2013-2023 in der Dysplasieeinheit der MHH behandelt wurden.

    Ergebnisse: Das mediane Patientenalter bei unseren Patientinnen mit CIN2 betrug 45 Jahre. Bei 184 von 226 Patientinnen lag ein positiver HPV-Test (81.4%) vor. Die Genotypisierung wurde bei 158 Patientinnen durchgeführt (81.4%). Die HPV 16-Prävalenz betrug 30.4%. 126 Patientinnen (55.8%) wurden observiert und 100 Patientinnen (44.2%) erhielten eine Operation. In der Gruppe des konservativen Managements zeigten sich zytologisch NILM/ASCUS (5.5% PapI und PapIIp), LSIL 21.1% (PapIIID1), HSIL 30.5% (PapIIID2) und HSIL/PapIVa-p in 10.1%. In der OP-Guppe zeigten sich 13.0% NILM/ASCUS (PapI/IIp), 20.0% PapIIID1 (LSIL), 19% PapIIID2 und 21.0% PapIVa-p (HSIL). In dieser Gruppe zeigten sich doppelt so viele zytologische HSIL-Befunde verglichen mit der Patientengruppe unter Observatio. In der postoperativen Histologie zeigten sich in der OP-Gruppe 26,88% CIN1, 44,16% CIN2 und 21,12% CIN3-Fälle.

    Zusammenfassung: Die CIN2-Diagnose stellt weiterhin eine Herausforderung dar hinsichtlich der Festlegung des optimalen Therapieregimens. Die Vorteile des konservativen Managements in Anbetracht von wahrscheinlich hoher Spontanregressionsrate und weniger negativen Auswirkungen auf die Fertilität ist der Gefahr von übersehener CIN3- bzw. Karzinomfälle bei nicht-exzisioneller Therapie gegenüberzustellen. Eine fundierte Evidenzlage des klinischen Managements fehlt. Unsere Ergebnisse zeigen analog zur S3-Leitlinie Prävention des Zervixkarzinoms, dass bei einem hochgradigen Pap-Befund eine Intervention erfolgen sollte.


    Interessenskonflikt

    Ich erkläre als korrespondierende/r AutorIn, dass meine KoautorenInnen mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    01. Oktober 2024

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