Hintergrund: Hepatitis C ist eine Virusinfektion, die in bis zu 80% der Infektionen in eine chronische
Form übergeht .[1] Mit der Entwicklung einer Leberzirrhose muss bei 20–30 % der unbehandelten
Patienten innerhalb von 30 Jahren gerechnet werden[2]. Die chronische Hepatitis C
ist heute einfach behandelbar. Die Therapie führt zu dauerhaften Viruseradikationsraten
von über 95 %. Die Transmission erfolgt vor allem durch gemeinsamen Spritzengebrauch,
sogenanntes Needle Sharing beim Drogenabusus, homosexuelle Kontakte unter Männern
sowie durch iatrogene Übertragung im Gesundheitswesen vor allem in Ländern mit mangelnder
Einhaltung von Hygienerichtlinien[3],. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die
Bundesregierung haben das Ziel ausgerufen, bis 2030 HCV zu eliminieren. Hierzu ist
es erforderlich, dass auch Patient*innen, die keinen Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung
haben, in der Diagnostik auf eine Hepatitis-C-Infektion erreicht ggf. behandelt werden
können. Das Gesundheitsamt Köln bietet im Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit seit
August 2022 Sprechstunde auch eine allgemeinmedizinische Sprechstunde für Menschen
ohne Krankenversicherung an, und bietet damit einen breiteren Zugang für Menschen,
die keinen Zugang zur Regelversorgung haben.
Methoden: In der Präsentation werden das Beratungsangebot und die Stufendiagnostik der Hepatitis
C–Infektion dargestellt. Die Ergebnisse und ggf. die Vermittlung in Behandlungszentren
werden dargestellt.
Diskussion: Die allgemeinmedizinische Sprechstunde im Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit
bietet gute Chancen, Menschen mit einer HCV-Infektion, die sonst nur schwer erreichbar
sind, zu diagnostizieren. Eine Limitation ergibt sich derzeit, da es keine Finanzierungsmöglichkeiten
einer Therapie gibt, sofern keine belastbare Krankenversicherung vorliegt. Selbst
durch das zum 1.7.2023 gestartete Projekt Anonymer Krankenschein Köln hat sich für
diese Problematik keine Lösung ergeben, da das finanzielle Volumen des Projekts die
Kosten einer Hepatitis-C-Therapie nicht abdeckt. Um sich dem Ziel der Elimination
anzunähern, sollten Risikogruppen Testangebote verbunden mit einer Behandlung und
Zugang zu Maßnahmen der Prävention erhalten. Das betrifft insbesondere Menschen, die
Drogen konsumieren, Menschen mit sexuellen Risiken und aus Hochprävalenzländern. Die
entsprechenden Angebote sollten zielgruppenspezifisch implementiert werden[4].