Einleitung: Trotz der steigenden Anzahl wissenschaftlicher Publikationen und Forschungsprojekte
zum Thema Klimawandel und Gesundheit fehlt es bislang an einer gebündelten, zielgruppenspezifischen
Risikokommunikation bzgl. Informationen und Handlungsempfehlungen für alle Bürgerinnen
und Bürger. Ziel des Projektes ZebRA ist, durch eine geeignete Risikokommunikation
Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren und zu motivieren, sich mit dem Themenbereich
Klimawandel und Gesundheit auseinanderzusetzen sowie Kompetenzen im Umgang mit dem
Klimawandel aufzubauen.
Methodik: Als erster Schritt wurde eine zielgruppenspezifische Bedarfsanalyse mittels Befragungen
bei Expertinnen und Experten im Bereich Klimawandel und Gesundheit (n=12), über 14-jährigen
Bürgerinnen und Bürgern (n=33) und Fokusgruppeninterviews bei 9- bis 14-jährigen Bürgerinnen
und Bürgern (n=13) durchgeführt. Dabei sollte herausgefunden werden, wie zielgruppenspezifische
Kommunikationsangebote gestaltet werden sollten. Ergänzend erfolgte eine systematische
Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, APA PsychInfo und Web of Science, sowie
eine Marktanalyse bereits bestehender Kommunikationsangebote in Deutschland. Auf Basis
der Ergebnisse aus der Bedarfsanalyse wurden eine Broschüre, Website, App und Rallye
entwickelt, die derzeit in der Partnerkommune Landsberg am Lech evaluiert werden.
Ergebnisse: Für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen wurden von Befragten und Interviewten
vor allem Social Media zur Information bezüglich Klimawandel und Gesundheit genannt.
Hinsichtlich der Informationsvermittlung betonten die interviewten Kinder ihre Präferenz
für Kurzvideos gegenüber textlichen Inhalten. Zeitungen und Zeitschriften wurden von
den meisten Befragten für die Zielgruppe der älteren Menschen, Dokumentationen und
Websites für die Zielgruppe der Erwachsenen gewählt.
Die systematische Literaturrecherche zeigte den Bedarf an Forschung hinsichtlich der
Wirksamkeit von Kommunikationsangeboten im Bereich Klimawandel und Gesundheit. In
der recherchierten Literatur ergab eine narrative Informationsvermittlung in Form
von Geschichten eine höhere Wirksamkeit als eine reine Faktenvermittlung.
Die Kommunikationsangebote wurden auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelt und werden
aktuell evaluiert. Die Ergebnisse dieser Evaluation werden im Rahmen des BVÖGD Kongresses
vorgestellt.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse und der systematischen Literaturrecherche unterstreichen
die Notwendigkeit für zielgruppenspezifische Risikokommunikation im Bereich Klimawandel
und Gesundheit. Insbesondere deren Evaluation durch Nutzerinnen und Nutzern ist dabei
wichtig, um die Informationsbedürfnisse der Zielgruppen zu ermitteln. Mittels der
Evaluationsangebote werden die Kommunikationsangebote entsprechend angepasst und in
Bayern kostenfrei der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Kommunen erhalten mit einem
Themen-Baukasten zusätzlich die Möglichkeit. Ihre eigene Klimarallye zu erstellen.