Hintergrund: Im Jahr 2022 startete die Stadt Frankfurt das Landesprogramm „Präventionsketten
Hessen – Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“, um Kommunen bei der Entwicklung
ganzheitlicher Präventionskonzepte für Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Es
wird vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege
in Kooperation mit der Auridis Stiftung und der HAGE gefördert [1].
Das Programm soll wesentlich dazu beitragen, Kinderarmut zu verringern und Kinderrechte
zu stärken. Es werden Informationen über bestehende Angebote und Maßnahmen transparent
aufbereitet und der Zielgruppe sowie Fachkräften frei zugänglich gemacht [2], [3].
Hier beschreiben wir den Umsetzungsprozess und aktuellen Arbeitsstand, sowie die Herausforderungen
bei der Datenintegration.
Methodik: Angebote und Maßnahmen der Präventionskette werden anhand einer festgelegten Matrix
(z.B. Institution, Adresse und Zielgruppe) erfasst und dokumentiert. Bereits digital
erfasste Daten werden integriert, z. B. Kinderspielplätze, Wasserspiele, Parks und
zusätzlich Angebote per Freihandrecherche in Google erfasst. Für die Aufbereitung
und Datenintegration wird ArcGIS Pro genutzt. Dort werden bestehende Daten aus anderen
Datenbanken (z.B. Geoportal, Frühe Hilfen) importiert und zusammen mit den eigens
erhobenen Angeboten gemeinsam visualisiert. Alle Angaben werden zuvor auf Aktualität
geprüft. Nach der Georeferenzierung aller relevanten Daten wird eine interaktive Karte
für Frankfurt am Main erstellt, die Informationen zu den Angeboten bietet. Visualisiert
werden die Angebote in Dimensionen: Beratung, Betreuung, Bildung, Freizeit, medizinisch-therapeutische
Versorgung sowie Unterstützungsangebote. Der Stadtteil Frankfurt Zeilsheim soll Pilotstadtteil
sein, und die Angebotskarte soll sukzessive ausgeweitet werden. Weitere Filterkriterien
werden angelegt (z.B. kostenlos, barrierefrei, Mehrsprachigkeit). Daten aus Stadtteilen
mit unterschiedlichen Lebensbedingungen (darunter Zeilsheim, Schwanheim/Goldstein,
Sindlingen, Fechenheim, Harheim und Westend-Süd) werden erfasst, verglichen und notwendige
Bedürfnisse identifiziert. Die Stadtteile werden hinsichtlich ihrer sozialen, wirtschaftlichen
und infrastrukturellen Gegebenheiten miteinander verglichen, um spezifische Bedürfnisse
der Bewohner zu erkennen und gezielt darauf reagieren zu können.
Ergebnisse: 126 gefundene Angebote im Pilotstadtteil Zeilsheim lassen sich wie folgt gliedern:
Beratung (5), Betreuung (14), Bildung (7), Freizeit (38), medizinisch- therapeutische
Angebote (13), sowie stadtteilübergreifend (43) und in Form von Unterstützungsangeboten
(6). Darunter sind ca. ¾ der Angebote kostenlos, ½ barrierefrei und ¼ mehrsprachig.
Im benachbarten Stadtteil Sindlingen ließen sich lediglich 76 vorläufig notierte Angebote
dokumentieren, die sich den Dimensionen Beratung (12), Bildung (8), Freizeit (18),
medizinisch- therapeutisch (5), sowie Unterstützungsangebote (6) zuordnen lassen.
Kostenlose und kostenpflichtige Angebote waren anteilig gleich verteilt und dabei
zu großen Teilen barrierefrei, sowie mehrsprachig. Die derzeitige Analyse von Angeboten
in den Stadtteilen zeigt zum aktuellen Zeitpunkt der Datenerfassung erhebliche Unterschiede,
die sich auf Faktoren wie die Datenverfügbarkeit, die Aktualität und sozioökonomische
Bedingungen zurückführen lassen.
Schlussfolgerung: Die transparente Darstellung der Angebotsstruktur kann dabei helfen, Handlungsfelder
für Kinder und Eltern zu identifizieren und gezielte Maßnahmen und Angebote zu entwickeln
– sowohl innerhalb der Präventionsketten, wie auch für das städtische Aktionsbündnis
gegen Kinderarmut. Dies kann die Chancengleichheit in Bezug auf Gesundheit und Lebensqualität
für alle Kinder von 0 bis 10 Jahren in Frankfurt am Main aktiv fördern. Obwohl die
Integration aller relevanten Informationen aus bestehenden Datenbanken und die Implementierung
einer Freihandrecherche einen hohen Arbeitsaufwand erfordern, ist dieser notwendig,
um fundierte und zielgerichtete Ansätze zu entwickeln und Transparenz in der Angebotslandschaft
der Präventionskette zu gestalten.