Zielsetzung Die Diffusionswichtung (DWI) ist von zentraler Bedeutung für die Beurteilung des
Leberparenchyms sowie zur Charakterisierung von Läsionen. Ferucarbotran ist ein kürzlich
wieder eingeführtes Kontrastmittel, das speziell für die Leberbildgebung entwickelt
wurde und Carboxydextran-beschichtete superparamagnetische Eisenoxid-Partikel enthält.
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss von Ferucarbotran auf die DWI der Leber zu
bestimmen.
Material und Methoden Zehn Patienten wurden mittels MRT der Leber auf einem 3.0-Tesla-Scanner untersucht
(VIDA Fit, Siemens Healthineers, Forchheim, Deutschland). DWI-Sequenzen wurden vor
und 6 Minuten nach Gabe von 1,5 ml Ferucarbotran (810 mg, entsprechend 42 mg Fe(III))
aufgenommen. Apparente Diffusionskoeffizienten (ADC) wurden aus DWI bei b=50 und b=800
berechnet. Mittlere ADC-Werte wurden aus repräsentativen Regions-of-interest (ROI)
in den Segmenten II/III, IVa/b sowie VII/VIII der Leber ermittelt. Der mittlere ADC
vor und nach der Kontrastmittelgabe wurde verglichen.
Ergebnisse Die Patienten waren im Durchschnitt 62,8±12,9 Jahre alt und hatten einen Body-Mass-Index
von 26,6±2,8 kg/m²; sechs der Patienten waren weiblich. Die MRT zeigte keine Anzeichen
einer diffusen Hepatopathie. Der ADC vor der Kontrastmittelgabe war mit 964±126 x
10−⁶ mm²/s normal. Nach der Kontrastmittelgabe war der ADC signifikant niedriger bei
638±171 x 10−⁶ mm²/s (p<0,001). Die relative Reduktion des ADC betrug 34±16% (Spanne:
15-63%).
Schlussfolgerungen Ferucarbotran führt zu einer deutlichen Reduktion des ADC in der Leber und hat damit
einen wesentlichen Einfluss auf die Beurteilung von Leberparenchym und Läsionen. Daher
sollte der Zeitpunkt der DWI-Akquisition sorgfältig abgewogen werden.