Einleitung Multinoduläre vakuolisierende neuronale Tumoren (MVNT) sind seltene, benigne Hirntumoren,
die typischerweise an der kortikosubkortikalen Grenzzone lokalisiert sind [1]. Sie werden häufig als Teil der heterogenen Gruppe der „Langzeit-Epilepsie-assoziierten
Tumoren“ (LEATs) beschrieben und gelten nach der WHO-Klassifikation als eigene Entität
[2]. Charakteristische Merkmale in der MR-Bildgebung wie die polylobulierte Struktur
sowie die vakuolisierende Morphologie ermöglichen eine differentialdiagnostische Einordnung.
Anamnese und Befund Eine 41-jährige Patientin stellte sich mit einer Wake-Up-Symptomatik bestehend aus
einer Hypästhesie des linken Armes und motorischer Aphasie vor. Eine unmittelbar durchgeführte
cMRT (3 T Magnetfeldstärke, DWI/ADC, T2/FLAIR, ToF-Angiographie, T1 vor und nach Kontrastmittelgabe,
SWI) zeigte eine 20 x 15 x 10 mm große, polylobulierte T2-hyperintense Läsion im rechts
frontalen Marklager mit randständigem Ödemsaum, jedoch ohne Diffusionsrestriktion
oder Schrankenstörung ([Abb. 1]). Die ToF-Angiographie zeigte keinen Hinweis auf eine vaskuläre Malformation, lediglich
ein leicht erhöhtes relatives zerebrales Blutvolumen (rCBV) konnte nachgewiesen werden.
Bei Regredienz der klinischen Symptomatik wurden neben einer antikoagulatorischen
Sekundärprophylaxe keine weiteren therapeutischen Maßnahmen ergriffen. Eine Verlaufskontrolle
der inzwischen asymptomatischen Patientin mittels cMRT im sechsmonatigen Intervall
zeigte eine Befundkonstanz.
Abb. 1 Bildmorphologische Merkmale des multinodulären vakuolisierenden neuronalen Tumors
(MVNT)
Diskussion Dieser Fall zeigt einen MVNT mit charakteristischer Bildgebung in der cMRT. Trotz
klinisch apparenter Symptomatik konnte aufgrund der benignen Dignität ein konservatives
Vorgehen gewählt werden. Da es sich bei MVNTs um „leave me alone“-Läsionen handelt,
ist eine korrekte differentialdiagnostische Einordnung von hoher klinischer Relevanz
[3].