Einleitung Traumatische Darmverletzungen nach Hochrasanztraumata sind selten, aber potenziell
lebensbedrohlich. Dieser Fall einer Elfjährigen nach Frontalzusammenstoß mit Mesenterialkontusion,
konsekutiver Mesenterialischämie und Darmperforation zeigt die Bedeutung schneller
radiologischer Schnittbildgebung. Bei jungen schlanken Patientinnen und Patienten
mit Gurtprellmarken ist nach Autounfällen ein besonderer Fokus auf die Integrität
des Mesenteriums, der Darmschlingen und mesenterialen Gefäße, insbesondere im rechten
Unterbauch, zu legen [1]
[2].
Anamnese und Befund Eine elfjährige Beifahrerin erlitt bei einem Frontalzusammenstoß mit ca. 80 km/h
multiple Verletzungen. Die initiale Polytrauma-CT zeigte eine Beckenfraktur, gering
freie Flüssigkeit im kleinen Becken, Gurtprellmarken und eine diskrete traumatische
Bauchwandverletzung im rechten Unterbauch mit Hernierung von intraabdominellem Fett.
Bei massiven Bauchschmerzen am Folgetag zeigte die Sonographie eine Zunahme der freien
Flüssigkeit. Eine daraufhin erneute CT zeigte eine Minderperfusion im Ileum, blutigen
Aszites und freie intraabdominelle Luft. Die Notfalllaparotomie bestätigte den Verdacht
auf Mesenterialabriss mit konsekutiver Dünndarmischämie des Ileums über 45 cm und
Jejunumperforation. Nach Resektion der ischämischen Darmschlingen stabilisierte sich
der Zustand der Patientin. Sie wurde am 12. Tag postoperativ entlassen ([Abb. 1]
[2]).
Abb. 1 Mesenterialischämie nach Autounfall koronar
Abb. 2 Mesenterialischämie nach Autounfall axial
Diskussion Dieser Fall zeigt die Bedeutung frühzeitiger Schnittbildgebung bei Hochrasanztraumata
zur Diagnose mesenterialer Ischämien. Engmaschige Verlaufskontrollen sind bei klinischer
Verschlechterung essenziell, um lebensbedrohliche Komplikationen früh zu erkennen.
Freie Luft, mesenteriale Hämatome und teils nur diskret oder retrospektiv abgrenzbare
Darmwandhypoperfusion sind spezifische Prädiktoren für schwere Darmverletzungen [2]. Bauchwandverletzungen und Gurtprellmarken sind zusätzliche Bildbefunde, die auf
eine mesenteriale Kontusion mit Gefäßlazerationen hinweisen können [1]. Besondere Prädilektionsstellen sind das proximale Jejunum nahe des Treitz’schen
Bandes und das terminale Ileum nahe der Ileozökalklappe [2].