Rofo 2025; 197(S 01): S106-S107
DOI: 10.1055/s-0045-1802926
Abstracts
Case-Report
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin

Mesenterialischämie nach Autounfall

C R de Figueiredo
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
M Kopp
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
M Uder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
,
N Bayerl
1   Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
› Author Affiliations
 

Einleitung Traumatische Darmverletzungen nach Hochrasanztraumata sind selten, aber potenziell lebensbedrohlich. Dieser Fall einer Elfjährigen nach Frontalzusammenstoß mit Mesenterialkontusion, konsekutiver Mesenterialischämie und Darmperforation zeigt die Bedeutung schneller radiologischer Schnittbildgebung. Bei jungen schlanken Patientinnen und Patienten mit Gurtprellmarken ist nach Autounfällen ein besonderer Fokus auf die Integrität des Mesenteriums, der Darmschlingen und mesenterialen Gefäße, insbesondere im rechten Unterbauch, zu legen [1] [2].

Anamnese und Befund Eine elfjährige Beifahrerin erlitt bei einem Frontalzusammenstoß mit ca. 80 km/h multiple Verletzungen. Die initiale Polytrauma-CT zeigte eine Beckenfraktur, gering freie Flüssigkeit im kleinen Becken, Gurtprellmarken und eine diskrete traumatische Bauchwandverletzung im rechten Unterbauch mit Hernierung von intraabdominellem Fett. Bei massiven Bauchschmerzen am Folgetag zeigte die Sonographie eine Zunahme der freien Flüssigkeit. Eine daraufhin erneute CT zeigte eine Minderperfusion im Ileum, blutigen Aszites und freie intraabdominelle Luft. Die Notfalllaparotomie bestätigte den Verdacht auf Mesenterialabriss mit konsekutiver Dünndarmischämie des Ileums über 45 cm und Jejunumperforation. Nach Resektion der ischämischen Darmschlingen stabilisierte sich der Zustand der Patientin. Sie wurde am 12. Tag postoperativ entlassen ([Abb. 1] [2]).

Zoom
Abb. 1  Mesenterialischämie nach Autounfall koronar
Zoom
Abb. 2  Mesenterialischämie nach Autounfall axial

Diskussion Dieser Fall zeigt die Bedeutung frühzeitiger Schnittbildgebung bei Hochrasanztraumata zur Diagnose mesenterialer Ischämien. Engmaschige Verlaufskontrollen sind bei klinischer Verschlechterung essenziell, um lebensbedrohliche Komplikationen früh zu erkennen. Freie Luft, mesenteriale Hämatome und teils nur diskret oder retrospektiv abgrenzbare Darmwandhypoperfusion sind spezifische Prädiktoren für schwere Darmverletzungen [2]. Bauchwandverletzungen und Gurtprellmarken sind zusätzliche Bildbefunde, die auf eine mesenteriale Kontusion mit Gefäßlazerationen hinweisen können [1]. Besondere Prädilektionsstellen sind das proximale Jejunum nahe des Treitz’schen Bandes und das terminale Ileum nahe der Ileozökalklappe [2].



Publication History

Article published online:
25 March 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany