Rofo 2025; 197(S 01): S119-S120
DOI: 10.1055/s-0045-1802942
Abstracts
Case-Report
Thoraxradiologie

Ungewöhnliche Ursache eines pulmonalen Infektes – Es ist nicht immer eine Tuberkulose

D Vogele
1   Uniklinik Ulm, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm
,
T Breining
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Ulm
,
A Beck
3   Universitätsklinikum Ulm, Institut für Pathologie, Ulm
,
C Westerwinter
4   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III, Ulm
,
G Zenatti
5   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Innere Medizin III
,
M Beer
2   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Ulm
,
C Kloth
6   Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm
› Author Affiliations
 
 

Einleitung Lungenrundherde sind gemäß ihrer Anordnung in ein perilymphatisches Verteilungsmuster, ein zentrilobuläres Verteilungsmuster (endobronchiale Streuung) und ein zufälliges Verteilungsmuster (hämatogene Aussaat) einzuordnen [1].

Anamnese und Befund Ein 31-jähriger Patient stellte sich notfallmäßig mit respiratorischer Beeinträchtigung und blutigem Sputum vor. Klinisch zeigten sich Abgeschlagenheit, Hämoptysen seit zwei Tagen sowie intermittierendes Fieber. Anamnestisch bestand Kontakt mit einem Angehörigen mit offener Lungentuberkulose. Zudem berichtete der Patient über eine abgelaufene Hepatitis C Infektion und einen i.v. Drogenabusus. In der Computertomografie (CT) des Thorax ([Abb. 1]) zeigten sich stark basal betonte subpleurale bipulmonale rundliche Infiltrate mit zentralen Lufteinschlüssen. Tuberkuloseverdächtige Kavernen waren nicht abgrenzbar. Auf dem Boden der Verdachtsdiagnose septischer Streuherde in der Lunge erfolgte eine nochmalig gezielte intensive Fokussuche. Hierbei ergab sich ein circa 4 cm großer Abszess in der linken Leiste ([Abb. 2]), der am ehesten auf den i.v. Drogenkonsums zurückzuführen war.

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Abb. 1
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Abb. 2

Diskussion Bei einschmelzenden Lungenrundherden mit zufälligem/hämatogenem Verteilungsmuster sind als Differentialdiagnose septische pulmonale Embolien zu berücksichtigen. Es handelt sich dabei um zumeist bilaterale Lungenrundherde unter Betonung der Lungenunterlappen. Die Lungenperipherie ist aufgrund der sich hier aufzweigenden und immer kleiner werdenden Gefäße Hauptlokalisationsort [2]. Auf bildgebend typische Zeichen wie eine angiotope Lage mit etwaigem „feeding vessel sign“ ist zu achten [3]. Differentialdiagnostisch sind bei einschmelzenden Lungenrundherden mit zufälligem/hämatogenem Muster in erster Linie Metastasen, Abszesse, Rheumaknoten oder eine etwaige Granulomatose mit Polyangiitis abzuwägen.



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Article published online:
25 March 2025

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Abb. 1
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Abb. 2