Nuklearmedizin 2025; 64(01): 96-97
DOI: 10.1055/s-0045-1804425
Abstracts │ NuklearMedizin 2025
Wissenschaftliche Poster
Radionuklidtherapien

Semiquantitative Auswertung der 99mTc-PSMA-Szintigraphie zur Patientenselektion vor PSMA-Ligandentherapie als verfügbare Alternative zum Goldstandard der PSMA-PET/CT

E Winter
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
L Mühlmeier
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
C Kratochwil
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
,
U Haberkorn
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Nuklearmedizin, Heidelberg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim: Mit der Zulassung von PLUVICTO (177Lu-PSMA-617-Therapie) stieg die Zahl der benötigen PSMA-PET/CTs durch die notwendige Evaluation der PSMA-Expression vor Therapie stetig an. Jedoch ist die Kapazität dieser Untersuchungsmethode begrenzt, sodass die PSMA-Szintigraphie mit 99mTc eine mögliche Alternative zur Evaluation der Therapiefähigkeit darstellt. Ziel ist Überprüfung der Eignung einer PSMA-Szintigraphie mit GCK-01-Ligand zur Patientenselektion vor PSMA-Ligandentherapie im direkten Vergleich mit dem Gold-Standard der PSMA-PET/CT im Rahmen der VISION-Studie.

    Methodik/Methods: Die Studie ist eine retrospektive, monozentrische Analyse von Patienten, die sich mit bekanntem mCRPC und der Frage nach PSMA-RLT vorstellten. Zur Überprüfung der PSMA-Expression wurde eine 99m Tc-PSMA-SPECT/CT (n=45) durchgeführt. Zu Beginn erfolgte ein intraindividueller Vergleich der Tumorläsionen in 18F-PSMA-PET/CT und 99mTc-PSMA-SPECT/CT. Die Patientenselektion zur RLT erfolgte visuell unter Berücksichtigung semiquantitativer Parameter wie Tumor/Speicheldrüsen oder Tumor/Leber Quotienten. Die „Patienten-Akzeptanz-Rate“ (PAR) von 99mTc-PSMA wurde mit den Daten der VISION-Studie verglichen. Gleichzeitig wurden objektive Cut-off-Werte mittels ROC-Analyse unter der Prämisse einer vergleichbaren PAR zwischen PET/CT und Szintigraphie berechnet. Es erfolgte ein Vergleich der PSA-Response zw. Patienten der Vision-Studie und Patienten mit PSMA-Szintigraphie bzw. einer imaginären Selektion mittels der Cut-off-Werte.

    Ergebnisse/Results: Die PAR der PSMA-PET im Rahmen der VISION-Studie lag bei ca. 85%; ein PSA-Abfall>50% wurde bei ca. 45% der so selektionierten Patienten erzielt. Für 99mTc-PSMA liegen die endgültigen Zahlen aktuell noch nicht vor, in der Tendenz liegt die PAR der PSMA-Szintigraphie jedoch niedriger. Für die Cut-Off-Werte eignet sich die Tumor/Leber und Tumor/Speicheldrüsen-Ratio, wobei die Fokussierung auf Läsionen>15mm liegt. Dies zeigte sich im intraindividuellen Vergleich zwischen PET/CT und Szintigraphie.

    Schlussfolgerungen: Bei Patienten mit suffizient-großen „Target-Lesions“ kann per 99mTc-PSMA-SPECT/CT wahrscheinlich ein vergleichbar gute Patientenstratifizierung erfolgen wie per PSMA-PET/CT.


    Publication History

    Article published online:
    12 March 2025

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