Hintergrund: Der Pneumothorax ist eine der Hauptkomplikationen nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion
mit Ventilen mit einer Inzidenz bis zu 34%. Während einige Patienten trotz Pneumothorax
von der Ventilimplantation profitieren, sind andere klinisch schwer beeinträchtigt.
Welche Unterschiede gibt es bei den Schweregraden des Pneumothorax und wie beeinflusst
das unsere klinische Praxis?
Methoden: Patienten mit /ohne Pneumothorax nach endobronchialer Ventilimplantation wurden retrospektiv
untersucht und Emphysemcharakteristika, Kollateralventilation, Management und Therapieerfolg
des Pneumothorax ausgewertet. Hierbei wurden Schweregrade des Pneumothorax definiert:
„Leichter“ Pneumothorax ohne Thoraxdrainage (ThD), „mittelschwerer“ Pneumothorax mit
ThD ohne Ventilexplantation, „schwerer“ Pneumothorax mit ThD und Ventilexplantation.
Ergebnisse: Die Inzidenz des Pneumothorax lag bei 19% und war nach Ventilimplantation in die
Oberlappen signifikant häufiger (31,3%) als in die Unterlappen (11,3%, p<0,001). Die
Fissurenintegrität war bei Patienten mit Pneumothorax signifikant höher (96,6±6,3%
vs. 93,4±10,3%, p=0,002). 30,4% der Pneumothoraces waren leicht, 30,4% mittelschwer,
39,2% schwer. Der schwere Pneumothorax ging mit zahlreichen Komplikationen einher
und war wahrscheinlicher nach Ventilimplantation in den linken Oberlappen und bei
größerem Targetlappen. Die Atelektasenrate lag bei Patienten mit Pneumothorax mit>60%
hoch, jedoch nur dann, wenn Ventile in situ verblieben oder reimplantiert werden konnten.
Die Pneumothoraxrate nach Reimplantation von Ventilen lag bei 42,9%.
Schlussfolgerung: Je nach Targetlappen und Fissurenintegrität können Patienten individueller über ihr
Pneumothoraxrisiko aufgeklärt werden. Die Entscheidung zur Ventilreimplantation muss
kritisch diskutiert werden. Angesichts der Komplikationsrate und des schlechten Outcomes
muss es Ziel sein, den schweren Pneumothorax zu vermeiden und weitere Prädiktoren
zu identifizieren.