Pneumologie 2025; 79(S 01): S63
DOI: 10.1055/s-0045-1804676
Abstracts
B2 – Endoskopie

Real-World Daten zur virtuellen Navigationsbronchoskopie: Anwendbarkeit und prädiktive Faktoren in der Diagnostik peripherer pulmonaler Herde

Authors

  • E Büscher

    1   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Klinik für Pneumologie
  • K Darwiche

    2   Interventionelle Bronchologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • M Opitz

    3   Universitätsklinik Essen; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
  • J Winantea

    4   Klinik für Pneumologie; Sektion Interventionelle Bronchiologie
  • H Zellerhoff

    5   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie
  • J Wienker

    1   Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik; Klinik für Pneumologie
  • S Zensen

    6   Universitätsklinikum Essen; Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie,
  • H Tazeoglu

    7   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie,
  • L Salhöfer

    8   Institute of Interventional and Diagnostic Radiology and Neuroradiology, University Hospital Essen, University of Essen; Universitätsmedizin Essen
  • J Büscher

    9   Technische Universität Dortmund; Institut für Produktionssysteme
  • C Taube

    10   Klinik für Pneumologie; Universitätsmedizin Essen – Ruhrlandklinik
  • F Funke

    11   Klinik für Pneumologie, Ruhrlandklinik – Universitätsmedizin Essen
 
 

    Hintergrund: Die virtuelle Navigationsbronchoskopie (VBN) ist eine vielversprechende Methode zur Diagnose peripherer Lungenläsionen. Angesichts der steigenden Rundherdabklärung durch die bevorstehende Einführung des Lungenkrebs-Screenings ist es wichtig, die prädiktiven Faktoren zu verstehen, die die diagnostische Genauigkeit der VBN beeinflussen, um die Patientenselektion zu optimieren.

    Methodik: In diese retrospektiven Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen Dezember 2019 und März 2024 eine VBN erhielten. Ein multivariates logistisches Regressionsmodell wurde erstellt, um Prädiktoren für ein diagnostisches Ergebnis (histologischer Befund richtig negativ oder richtig positiv) zu identifizieren.

    Ergebnisse: 260 Patienten (52,3% weiblich, mittleres Alter 67±10,3 Jahre, 83,6% mit positivem Raucherstatus) mit insgesamt 266 Lungenläsionen (mittlerer Durchmesser 13,7±5,7 mm, Brock-Score 33,1±20,6%, 37,6% mit positivem Bronchuszeichen) wurden analysiert. Die VBN zeigte eine hohe technische Erfolgsrate von 97,7%. Das multivariate Modell identifizierte fünf signifikante, unabhängige Prädiktoren für ein diagnostisches Ergebnis: das Vorhandensein eines positiven Bronchuszeichens (OR: 2,29), die Anzahl der Atemwegsverzweigungen im berechneten Navigationspfad (OR: 0,68), die Distanz vom berechneten Eintrittspunkt zur Zielläsion (OR: 0,7), das erfolgreiche Erreichen des virtuellen Ziels in der augmentierten Durchleuchtung (OR: 1,86) sowie ein mindestens semizirkuläres Signal im radialen endobronchialen Ultraschall (OR: 2,25). Der Einsatz der Kryobiopsie zeigte mit einer OR von 1,86 einen statistischen Trend (p=0,08) und wurde im Modell berücksichtigt. Komplikationen traten bei 9 Patienten (3,4%) in Form eines Pneumothorax und bei 10 Patienten (3,8%) in Form von Blutungen auf.

    Interpretation: In dieser Real-World-Studie erwies sich die VBN als zuverlässige diagnostische Methode mit einer hohen technischen Erfolgsrate und einem guten Sicherheitsprofil in einer anspruchsvollen Läsionskohorte. Das multivariate Modell identifizierte prädiktive Faktoren, die ein diagnostisches Ergebnis vor und während der Untersuchung vorhersagen und für eine gezielte Patientenauswahl genutzt werden können.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    18. März 2025

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