Pneumologie 2025; 79(S 01): S87
DOI: 10.1055/s-0045-1804733
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

Stationäre Wiederaufnahme und Mortalität nach CAP-Hospitalisierung

Autoren

  • F Reichel

    1   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und Technische Universität Dresden; Medizinische Klinik und Poliklinik 1; Bereich Pneumologie
  • F Tesch

    2   Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (Zegv) an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden; Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
  • S Berger

    3   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden; Klinikapotheke
  • M Seifert

    4   Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden; Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung
  • D Koschel

    5   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden; Fachkrankenhaus Coswig, Lungenzentrum; Medizinische Klinik 1
  • J Schmitt

    6   Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (Zegv) Professur für Sozialmedizin und Versorgungsforschung Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden Sowie Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden; Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
  • M Kolditz

    7   Bereich Pneumologie; Pneumologie
 
 

Poststationäre Komplikationen nach ambulant erworbener Pneumonie (CAP) sind wenig untersucht. Ziel der Studie war daher Häufigkeit, Ausmaß und Risikofaktoren eines komplikativen poststationären Verlaufs aufzudecken.

Im Zeitraum 2015-2018 erfolgte eine Kohortenstudie aller lebend nach CAP-Hospitalisierung entlassenen erwachsenen Versicherten der AOK PLUS in Sachsen. CAP wurde mittels ICD-10-Kodierung definiert. Komorbiditäten und andere (z. B. immunsupprimierende) Konditionen wurden via ICD-10-, ATC- und OPC-Verschlüsselung identifiziert. Primärer Endpunkt war ein komplikativer Verlauf definiert durch die Kombination der sekundären Endpunkte (1) stationäre Wiederaufnahme aufgrund erneuter CAP bzw. (2) anderer Diagnosen sowie (3) Tod je innerhalb von 30 Tagen nach Entlassung. Die Analyse erfolgte mittels Cox-Regression unter Kontrolle weiterer Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Pflegestatus, Impfungen, Wohnsitz, Komorbiditäten, Immunsuppression) und der Ausweisung von Hazard Ratios.

Aus 942.008 Versicherten mit 54.781 CAPs identifizierten wir die Studienpopulation von 21.419 lebend aus einer stationären CAP-Behandlung entlassenen Patienten. 6.124 (28,6%) zeigten einen den o. g. Endpunkten entsprechenden komplikativen poststationären Verlauf: Wiederaufnahme wegen erneuter CAP bei 1.118 (5,2%), CAP-unabhängige Wiederaufnahme bei 3.571 (16,7%) und poststationärer Tod bei 2.101 (9,8%) Patienten. Alter (bis HR 2,11[1,6-2,8]) und Pflegegrad (bis HR 1,99[1,8-2,2]) stellten das größte Risiko für den primären Endpunkt dar und erhöhten v. a. die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Verlaufs (HR>90 J 17,18[5,5-53,7]; HRPG 5 6,71[5,6-8,0]). Immunsuppression war mit allen Endpunkten assoziiert (HR 1,36-1,50). Das Risiko einer Wiederaufnahme mit CAP war zusätzlich mit dem Pflegegrad (HRPG 5 2,34 [1,8-3,0]) und männlichen Geschlecht assoziiert (HR 1,32[1,2-1,5]). Für CAP-unabhängige Wiederaufnahmen waren v. a. Tumor- (HR 1,25[1,1-1,4]) und kardiovaskuläre Erkrankungen (HR 1,22[1,1-1,3]) bedeutsam. Eine<1 Jahr zurückliegende Influenza-Impfung wies hier eine protektive Funktion auf (HR 0,86[0,8-0,9]).

Unsere Studie zeigt eine hohe Bedeutung poststationärer Komplikationen nach CAP und weist unterschiedliche Risikofaktoren für einzelne Komplikationen auf.


Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
18. März 2025

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