Pneumologie 2025; 79(S 01): S90
DOI: 10.1055/s-0045-1804740
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

M. avium-Infektion als Ursache FDG-PET avider pulmonaler Lungenparenchymbefunde mit Einschmelzung als wichtige Differenzialdiagnose zu pulmonalen Malignomen

Authors

  • N Weber

    1   Klinikum Würzburg Mitte; Medizinische Klinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Onkologie, Infektiologie und Rheumatologie
  • J Bolay

    1   Klinikum Würzburg Mitte; Medizinische Klinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Onkologie, Infektiologie und Rheumatologie
  • J Braun-Feldweg

    1   Klinikum Würzburg Mitte; Medizinische Klinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Onkologie, Infektiologie und Rheumatologie
  • A Müller

    1   Klinikum Würzburg Mitte; Medizinische Klinik; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Onkologie, Infektiologie und Rheumatologie
  • M Held

    2   Medizinische Klinik Mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin, Infektiologie, Onkologie und Rheumatologie; Klinikum Würzburg Mitte
 
 

    Das Lungenkarzinom ist die erste Differenzialdiagnose hypermetaboler Veränderung im PET-CT. Nichttuberkulöse Mykobakteriosen (NTM) treten gehäuft bei prädisponierenden Lungenerkrankungen auf.

    Fall: Vorstellung eines 52-jährigen Ex-Rauchers (BMI 19,1 kg/m²) mit nekrotischer pulmonaler Einschmelzung, Lymhadenopathie und weiteren Rundherden und Lungenemphysem.

    Seit einem Jahr trockener Husten, im Verlauf produktiver Husten, passagere Hämoptysen und ausgeprägte B-Symptomatik. Vorerkrankungen: Morbus Werlhof und Anti-Phospholipid-Syndrom.

    Funktionell: mittelgradige Restriktion und leichte Diffusionsstörung. Im Sputum Nachweis säurefester Stäbchen, daher Aufnahme mit V. a. Tuberkulose. Im weiteren Verlauf waren der Quantiferontest und die PCR auf TB-Komplex im Sputum negativ. Das PET-CT zeigte eine größere Konsolidierung und multiple bipulmonale Rundherde verschiedenster Größe mit Hypermetabolismus. Zudem fanden sich hypermetabole Lymphknoten retro-, infraklaviculär, mediastinal und bihilär.

    Im weiteren Verlauf erreichte uns der kulturelle Nachweis von M. avium im Sputum, dieser konnte in der zweiten Sputumprobe ebenfalls bestätigt werden. Somit konnte die Diagnose einer pulmonalen NTM-Infektion mit M. avium gestellt werden. In Anbetracht des ausgeprägten pulmonalen Befundes sowie der Symptomatik wurde eine Therapie aus Rifampicin, Azithromycin und Ethambutol eingeleitet. Es wird eine histologische Sicherung der pulmonalen Befunde zum Ausschluss anderer Ursachen diskutiert.

    Schlussfolgerung: Nichttuberkulöse Mykobakteriosen stellen eine wichtige Differentialdiagnose bei pulmonalen Herdbefunden, auch bei FDG-Avidität und damit auffälligem PET-Befund dar. Bei Risikopatienten sollte aktiv an pulmonale NTM-Infektionen gedacht werden. Somit können behandlungsbedürftige Patienten rechtzeitig identifiziert und therapiert werden.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    18. März 2025

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