Pneumologie 2025; 79(S 01): S91-S92
DOI: 10.1055/s-0045-1804745
Abstracts
D1 – Infektiologie und Tuberkulose

Rupturierte pulmonale Echinococcus granulosus-Zyste als seltene Ursache für eine schwere pneumogene Sepsis

Authors

  • J Früh

    1   Medizinische Klinik Mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin, Infektiologie, Onkologie und Rheumatologie; Klinikum Würzburg Mitte
  • L Fieber

    2   Klinikum Würzburg Mitte; Med. Klinik Mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin Infektiologie Onkologie Rheumatologie
  • M Held

    1   Medizinische Klinik Mit Schwerpunkt Pneumologie und Beatmungsmedizin, Infektiologie, Onkologie und Rheumatologie; Klinikum Würzburg Mitte
  • A Müller

    3   Universitätsklinikum Würzburg; Medizinische Klinik und Poliklinik Ii; Infektiologie
 
 

    Hintergrund: Infektionen mit Echinococcus (E.) granulosus sind in Deutschland seltene parasitäre Erkrankungen und treten v. a. bei Menschen mit Migrationshintergrund auf. Wir präsentieren den ungewöhnlichen Fall einer pneumogenen Sepsis bei einem jungen Mann aus Syrien, bei dem nach schwerem Verlauf und protrahierter Therapie schließlich die Diagnose einer pulmonalen Echinokokkose mit Zystenruptur gestellt wurde.

    Fall: Übernahme eines 39-Jährigen mit Verdacht auf abszedierende Tuberkulose (TB) aus peripherer Klinik. Radiologisch ausgedehnte pulmonale Infiltrate. Labor: Leukozytose, Neutrophilie, erhöhtes CRP. Empirische Therapie mit Piperacillin/Tazobactam. Bei respiratorischer Insuffizienz Intubation. Computertomographisch Nachweis einer kavernösen Läsion rechts thorakal, nebenbefundlich große zystische hepatische Raumforderung. Wiederholte Untersuchungen von Trachealsekret, Blutkulturen und Pleurapunktat blieben zunächst steril.

    Differenzialdiagnostisch wurden neben einer TB auch ein Aspergillom und eine Echinokokkuszyste diskutiert. Eosinophilie (800/μl) und erhöhtes Immunglobulin E (1720 IU/ml) deuteten auf eine Parasitose hin. Serologisch Nachweis von Antikörpern gegen E. granulosus. Durch den Nachweis von Zestoden-DNA im Bronchialsekret wurde die Diagnose einer rupturierten E.-granulosus-Zyste im rechten Lungenunterlappen mit konsekutiver Pneumonie gesichert.

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    Abb. 1

    Einleitung einer Therapie mit Albendazol (2x 400 mg BID). Klinische und radiologische Besserung, Diskussion einer chirurgischen Sanierung. Aufgrund des Risikos der endobronchialen Streuung anthelminthische Therapie über 12 Monate. Die Leberzyste wurde als nicht rupturgefährdet eingestuft und diesbezüglich eine watch-and-wait Strategie unter Therapie festgelegt.

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    Abb. 2

    Schlussfolgerung: Angesichts globaler Migrationsbewegungen sollte in differenzialdiagnostische Überlegungen auch die Epidemiologie häufiger Erkrankungen im Herkunftsland berücksichtigt werden.

    Die Kasuistik ist unter doi: 10.1055/a-2331-7212 in Pneumologie (Thieme) veröffentlicht.


    Publication History

    Article published online:
    18 March 2025

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    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1
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    Abb. 2