Einleitung: Insuffizienzfrakturen bei Patienten mit Rheumatischen Erkrankungen sind keine Seltenheit,
sie können sowohl durch die chronisch entzündliche Erkrankung selbst, als auch durch
deren medikamentöse Therapie induziert werden [1]. Im Unterschied zur typisch osteoporotischen Fraktur finden sich diese Frakturen
hauptsächlich im Bereich der Metatarsalia, des distalen Unterschenkels und des Kalkaneus
[2].
Methode: Wir berichten über 4 Patientinnen mit langjähriger Methotrexat (MTX) Therapie, bei
denen im Verlauf Insuffizienzfrakturen im Fußbereich aufgetreten sind.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der (Pat.) betrug 72,8 (68-84) Jahre, bei 3 Pat. lag eine
Rheumatoide Arthritis, bei 1 Pat. eine Psoriasisarthritis vor. Die Dauer der MTX-Therapie
betrug im Mittel 11,4 (7-16) Jahre, die durchschnittliche Dosis betrug 10 (5-15) mg/Woche.
Die MRT-Bildgebung zeigte ausgeprägte Ödemzonen mit Demarkationslinien im Bereich
der Frakturen (3 Calcaneusfrakturen, 1 Talusfraktur, 2 Kuboidfrakturen, 3 Metatarsaliafrakturen,
1 Navikularnekrose). Bei allen Pat. fanden sich in der letzten DXA-Untersuchung deutlich
erniedrigte T-Scores (Durchschnitt LWS -3,2, Durchschnitt Hüfte -2,8). 3 der 4 Pat.
befanden sich zum Zeitpunkt der Frakturen unter einer antiresorptiven Osteoporosetherapie.
Bei allen Pat. lag der Vit. D Spiegel im Normbereich. Alle Pat. hatten starke Schmerzen
(durchschnittlich VAS 7). Es erfolgte eine Ruhigstellung im kurzen Walker, die Mobilisierung
erfolgte an Unterarmgehstützen mit Abrollbelastung für 6 Wochen, anschließend erfolgte
die Abnahme des Walkers mit schmerzadaptierter Belastungssteigerung hin zur Vollbelastung.
Die MTX-Therapie wurde bei allen Pat. abgesetzt, zusätzlich wurde eine osteoanabole
Therapie mit Romosozumab (Evenity) initiiert. Die Pat. waren im Durchschnitt nach
10 (9-12) Wochen unter Vollbelastung mobilisiert, die Schmerzen betrugen zu diesem
Zeitpunkt nach VAS 2 (1-3). In den MRT-Verlaufsuntersuchungen fanden sich noch einzelne
Ödemresiduen der vorbeschriebenen Läsionen, neue Frakturen konnten ausgeschlossen
werden.
Diskussion: Bei Pat. mit Erkrankungen des Rheumatoiden Formenkreises, welche eine Langzeit-MTX-Therapie
erhalten, sollte beim Auftreten von Insuffizienzfrakturen der unteren Extremität an
eine MTX-Osteopathie gedacht werden. Hier ist es für den Behandlungserfolg notwendig,
die MTX-Therapie abzusetzen. Die Möglichkeit für eine zusätzliche osteoanabole Therapie
sollte für eine schnellere Frakturheilung überprüft werden [3].
Keywords: Insuffizienzfraktur, MTX-Osteopathie, Rheumatischer Formenkreis, osteoanabole Therapie
Korrespondenzadresse: Sebastian Radmer, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie,
Bozener Str. 17, 10825 Berlin, Deutschland, E-Mail: sebastian@dr-radmer.de