Osteologie 2025; 34(02): 140-141
DOI: 10.1055/s-0045-1804961
Abstracts

Insuffizienzfrakturen durch Langzeit-Methotrexattherapie bei Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises

Authors

  • S Radmer

    1   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
  • J R Andresen

    2   Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Wien
 

Einleitung: Insuffizienzfrakturen bei Patienten mit Rheumatischen Erkrankungen sind keine Seltenheit, sie können sowohl durch die chronisch entzündliche Erkrankung selbst, als auch durch deren medikamentöse Therapie induziert werden [1]. Im Unterschied zur typisch osteoporotischen Fraktur finden sich diese Frakturen hauptsächlich im Bereich der Metatarsalia, des distalen Unterschenkels und des Kalkaneus [2].

Methode: Wir berichten über 4 Patientinnen mit langjähriger Methotrexat (MTX) Therapie, bei denen im Verlauf Insuffizienzfrakturen im Fußbereich aufgetreten sind.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der (Pat.) betrug 72,8 (68-84) Jahre, bei 3 Pat. lag eine Rheumatoide Arthritis, bei 1 Pat. eine Psoriasisarthritis vor. Die Dauer der MTX-Therapie betrug im Mittel 11,4 (7-16) Jahre, die durchschnittliche Dosis betrug 10 (5-15) mg/Woche. Die MRT-Bildgebung zeigte ausgeprägte Ödemzonen mit Demarkationslinien im Bereich der Frakturen (3 Calcaneusfrakturen, 1 Talusfraktur, 2 Kuboidfrakturen, 3 Metatarsaliafrakturen, 1 Navikularnekrose). Bei allen Pat. fanden sich in der letzten DXA-Untersuchung deutlich erniedrigte T-Scores (Durchschnitt LWS -3,2, Durchschnitt Hüfte -2,8). 3 der 4 Pat. befanden sich zum Zeitpunkt der Frakturen unter einer antiresorptiven Osteoporosetherapie. Bei allen Pat. lag der Vit. D Spiegel im Normbereich. Alle Pat. hatten starke Schmerzen (durchschnittlich VAS 7). Es erfolgte eine Ruhigstellung im kurzen Walker, die Mobilisierung erfolgte an Unterarmgehstützen mit Abrollbelastung für 6 Wochen, anschließend erfolgte die Abnahme des Walkers mit schmerzadaptierter Belastungssteigerung hin zur Vollbelastung. Die MTX-Therapie wurde bei allen Pat. abgesetzt, zusätzlich wurde eine osteoanabole Therapie mit Romosozumab (Evenity) initiiert. Die Pat. waren im Durchschnitt nach 10 (9-12) Wochen unter Vollbelastung mobilisiert, die Schmerzen betrugen zu diesem Zeitpunkt nach VAS 2 (1-3). In den MRT-Verlaufsuntersuchungen fanden sich noch einzelne Ödemresiduen der vorbeschriebenen Läsionen, neue Frakturen konnten ausgeschlossen werden.

Diskussion: Bei Pat. mit Erkrankungen des Rheumatoiden Formenkreises, welche eine Langzeit-MTX-Therapie erhalten, sollte beim Auftreten von Insuffizienzfrakturen der unteren Extremität an eine MTX-Osteopathie gedacht werden. Hier ist es für den Behandlungserfolg notwendig, die MTX-Therapie abzusetzen. Die Möglichkeit für eine zusätzliche osteoanabole Therapie sollte für eine schnellere Frakturheilung überprüft werden [3].

Keywords: Insuffizienzfraktur, MTX-Osteopathie, Rheumatischer Formenkreis, osteoanabole Therapie

Korrespondenzadresse: Sebastian Radmer, Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Bozener Str. 17, 10825 Berlin, Deutschland, E-Mail: sebastian@dr-radmer.de



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. März 2025

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