Einleitung Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen
Nervensystems. Ein Kernsymptom der MS ist die Fatigue. Sie beschreibt einen subjektiven
Mangel an körperlicher und geistiger Energie, der als störend für Alltagsaktivitäten
empfunden wird. Die aktuelle Evidenz deutet darauf hin, dass ein kombiniertes Ausdauer-
und Krafttraining zur Linderung der Fatigue beitragen kann. Vor diesem Hintergrund
untersuchte die Studie die Effekte eines zehnwöchigen kombinierten Trainings, bestehend
aus einem Krafttraining an Geräten, Freihantel- und Eigengewichtstraining sowie Ergometrie,
auf die Fatigue.
Material und Methodik Die zweiarmige, einfach verblindete, randomisiert kontrollierte Studie wurde prospektiv
im Deutschen Register Klinischer Studien registriert (DRKS00017091) und umfasste 45
Teilnehmer:innen mit schubförmig-remittierender MS (RRMS), einem Expanded Disability
Status Scale (EDSS) Wert zwischen 0 und 4.0, Sporttauglichkeit und einem Alter von
18 bis 45 Jahren. Die Teilnehmer:innen wurden der Interventionsgruppe oder der passiven
Kontrollgruppe (Warteliste) zugeteilt. Die Interventionsgruppe absolvierte dreimal
wöchentlich eine 60-minütige ambulante Trainingseinheit unter Anleitung von geschulten
Sportwissenschaftler:innen in einem Gesundheitsstudio. Die Einheit bestand aus einem
Warm-Up, einem 30-minütigen Krafttraining an Geräten (Kniebeugen, Bankdruck, Kreuzheben,
Klimmzüge) und einem 20-minütigen variierenden Tagesworkout zur Steigerung der Ausdauer
(Ski- oder Ruderergometer) und Kraftausdauer (Eigengewichte und Kleingeräte). Die
Intensität wurde über die Zeit der Intervention individuell angepasst. Motorische
und kognitive Aspekte der Fatigue wurden vor Beginn (T0) und nach Abschluss der Intervention (T2) mit der zweidimensionalen Fatigue Scale for Motor and Cognitive Functions (FMSC)
abgefragt. Die Veränderungen der FSMC-Werte zwischen den Gruppen über die Zeit hinweg
(T0 zu T2) sollen mittels einer ANCOVA analysiert werden.
Erwartete Ergebnisse Die Analyse der Daten mittels SPSS 29 (IBM) steht noch aus. Alle Teilnehmer:innen
werden in die Analyse mit einbezogen. Es wird eine Intention-to-treat Analyse angewendet,
bei welcher fehlende Daten mittels der Last-Observation-Carried-Forward-Methode weitergeführt
werden. Neben der Deskription von Alter, Geschlecht sowie dem EDSS-Wert der Proband:innen,
werden FSMC-Werte pro Gruppe zu T0 und T2 angegeben. Interaktions- und Zeiteffekte werden anhand des Signifikanzniveaus (p-Wert) und der Effektstärke (Cohen's d) beurteilt.
Zusammenfassung Die Studie zielt darauf ab, den Effekt von kombinierten Kraft- und Ausdauertraining
als Behandlungsoption zur Linderung der Fatigue bei RRMS-Patient:innen zu prüfen.
Die erwarteten Ergebnisse können dazu beitragen, evidenzbasierte Trainingsprogramme
zur Linderung der Fatigue bei Personen mit MS zu konkretisieren.