Hintergrund Das NUT-Karzinom (Nuclear Protein in Testis) der Lunge ist eine seltene und aggressive
maligne Erkrankung mit einer schlechten Prognose. Eine radikale Resektion des Tumors
kann in seltenen Fällen eine effektive Therapieoption darstellen. Hier berichten wir
über die chirurgische Resektion und Infektsanierung bei Destroyed lung Syndrom auf
dem Boden eines zentralen NUT-Karzinoms der rechten Lunge.
Material und Methode Eine 65-jährige Patientin wurde mit DLS und poststenotischer Pneumonie auf dem Boden
eines zentralen NUT-Karzinoms der rechten Lunge mit therapie-refraktärer Infektsituation
in unserer Klinik übernommen. Das präoperative Staging ergab kein Anhalt für Fernmetastasen.
In der Ventilations-/Perfusionsszintigraphie zeigte sich ein Ventilationsausfall der
rechten Lunge. CT-graphisch zeigte sich das Bild eines DLS der rechten Lunge mit Pyothorax.
Im interdisziplinären Konsens wurde die Indikation zur Pneumonektomie der rechten
Lunge zwecks Infektsanierung und Herstellung der Therapiefähigkeit gestellt. Eine
intraperikardiale Pneumonektomie mit partieller Vorhofresektion wurde durchgeführt.
Ergebnis Zusätzlich zur intraperikardialen Pneumonektomie erfolgte die Empyemausräumung mit
Pleurektomie der Pleura parietalis sowie eine Lavage der Pneumonektomiehöhle. Die
gesamte Aufenthaltsdauer lag bei 11 Tagen. Die endgültige Histopathologie ergab den
Nachweis eine NUT-Karzinoms der rechten Lunge im Stadium IIB UICC8 (pT3 pN0 L0 V0).
Die intraoperativen Abstriche ergaben den Nachweis eines Staphylokokkus aureus. Die
postoperativen Drainagenabstriche waren im Verlauf ohne Keimnachweis. Es erfolgte
im Verlauf die adjuvante Chemotherapie. Im Rahmen der Nachsorge (12 Monaten) zeigte
sich kein Anhalt für Rezidiv oder Fernmetastasen. Die Patientin lebt bis dato.
Schlussfolgerung Unser Ergebnis demonstriert die Effektivität der radikalen chirurgischen Therapie
bei einer Patientin mit DLS auf dem Boden einer poststenotischen Pneumonie zur Sanierung
des Infektfokus und Herstellung der Therapiefähigkeit. Trotz der limitierten Prognose
kann ein multimodaler Therapieansatz in solch komplexen Szenarien eine entscheidende
Rolle spielen.